Frühlingslook mit Schal und Begegnungen im Zug
Meine Lieben, eigentlich wollte ich vergangene Samstag im Zug meinen Beitrag für heute schreiben. Das wäre mir auch fast gelungen, wenn mir nicht das Leben dazwischengekommen wäre. Denn ich hatte eine sehr interessante und spannende Reisebegleitung. Völlig spontan, denn ganz eigentlich achte ich bei meinen Platzreservierungen sehr penibel darauf, dass mir niemand gegenübersitzt. Also niemand gegenübersitzen kann. Meine Lieblingssitze sind die Einzelsitze… Ja, nennt mich komisch, aber ich mag das zugfahrende Volk nur bedingt und ich habe schon zu viele seltsame Erfahrungen mit Mitreisenden gemacht. Warum ich dieses Mal bei der Reservierung geschlafen habe? Das muss wohl Schicksal gewesen sein. Beim Look setze ich nach wie vor auf Frühling. Vergangenes Wochenende haben wir ja ein kurzes Gefühl dafür bekommen, wie es wäre, wenn wir Frühling hätten. Doch heut gibt’s: Einen Frühlingslook mit Schal.
Wie gesagt, normalerweise reserviere ich grundsätzlich Einzelsitze und schon gar keine Sitze mit Tisch. Sitze mit Tisch bedeuten immer, dass sich dort gleich jemand niederlassen wird, der oder die eine Woche nichts gegessen hat/haben. Sorry – ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber diese Sitze mit Tisch im Großraumwagen werden in der Regel von Vierergruppen belegt. Häufig handelt es sich dabei um zwei Ehepaare. Und wenn das so ist, dann läuft der Zugbesuch… Ja, ich empfinde dieses Verhalten gleicht mehr einem Besuch… während dem man von A nach B fährt. Also, dann läuft der Zugbesuch meistens gleich ab. Witzigerweise sind die Menschen austauschbar. Egal wohin ich bisher gefahren bin… Da sitzen sich also zwei befreundete Ehepaare gegenüber, von denen eine Ehefrau (ich habe noch nie erlebt, dass der Mann so engagiert gewesen wäre) immer vorbereitet ist. Es erinnert mich ein bisschen an bestimmte Mütter im Kindergarten.
Gruppenessverhalten im Zug
Damit meine ich kleingeschnippeltes Gemüse sorgfältig in Tupperdosen verpackt. Das ungesunde I-Tüpfelchen ist Mini-Salami…, die vom Discounter, die ist nämlich praktisch für unterwegs. Kaum hat man den reservierten Viererplatz besetzt, werden all die wunderbaren Leckereien auf den Tisch gepackt und es wird erst zusammen gegessen. Seltsamerweise habe ich dieses Verhalten schon zu jeder Tageszeit beobachtet. Es ist also völlig egal, wann ich mich auf den Weg mache… Essenden Gruppen habe ich dort fast jedes Mal angetroffen. Im Übrigen sitze ich nicht gerne in einem Abteil, weil die Gruppen, die sich dort einfinden, meistens essen und trinken. Das sind nämlich die besonders geselligen Zeitgenossen, die irgendwann das Essen vergessen und nur noch trinken. Und ja, ich gebe es zu, ich bin komisch! Bitte seht es mir nach… aber irgendwie verstehe ich dieses Gruppenessverhalten im Zug nicht.
Ehepaare mit Tupperdosen
Also ich verstehe schon, jeder Mensch bekommt im Verlauf einer längeren Zugfahrt Hunger. Das geht mir auch so. Aber diese, eben beschriebene Spezies hat gar nicht die Gelegenheit, Hunger zu bekommen. Denn sie essen direkt los, da rollt der Zug manchmal noch gar nicht. Aber gut… ich habe wirklich nichts gegen essende Menschen. Oder vielleicht doch? Aber es geht noch weiter mit der Dynamik. So sitzt also ein Ehepaar mit Tupperdosen, einem Ehepaar ohne Tupperdosen gegenüber. Die Ehefrau des vorbereiteten Ehepaars reißt subito das Gespräch an sich und ist natürlich sehr humorvoll… Manchmal ist sie zwar die einzige, die über ihre Witze lacht, aber das scheint sie nicht weiter zu stören. Genau wie ihren Ehemann, der die Gesprächspausen seiner Frau nutzt, um auch mal was zu erzählen. Ehepaar Nummer Zwei lauscht indes den Ausführungen der beiden – während sie selbst eigentlich nichts erzählen… Es sei denn, es wird eine Frage gestellt.
Man vergisst die blöden Zeiten
Allerdings hab ich da schon öfter erlebt, dass selbst die Antwort von der allwissenden Tupperdosen-Frau gegeben werden kann. Ein Multitalent eben… Ich bin fast sicher, Ihr habt bestimmt schon ähnliches erlebt. Sehr froh bin ich da immer über meine Kopfhörer. Doch vergangenen Samstag habe ich sie nicht gebraucht, da hatte ich nämlich das Glück, einer wirklich tollen Dame gegenüber zu sitzen. Sie kam gerade aus dem Griechenlandurlaub und wir haben uns von Aschaffenburg bis Nürnberg wirklich blendend unterhalten. Und zwar über fast alles… Sie war eine Krankenschwester im Ruhestand und seit einigen Jahren verwitwet. Es hat mich sehr beeindruckt, wie sie über ihren verstorbenen Mann gesprochen hat… Obwohl sie ihn einige Jahre gepflegt hatte, war die Erinnerung an einen tollen, klugen, lebensfrohen Menschen wesentlich präsenter, als die Zeit, in der sie ihn zu Hause pflegte. Sie hat gesagt, man vergisst die blöden Zeiten.
Frühlingslook mit Schal
Als sie in Nürnberg ausgestiegen ist, hing ich in Gedanken noch ziemlich lang unserem Gespräch nach… Eine wirklich nachhaltige Begegnung war das und ich war gefühlt noch nie so schnell in München wie auf dieser Fahrt. Und wie bekomme ich jetzt den Bogen zu meinem Frühlingslook mit Schal? Auch, wenn wir am Wochenende ein kurzes Frühlingsintermezzo genießen durften. Das war nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie es sein könnte. Zwischenzeitlich hat die Sonne dem Dauerregen Platz gemacht, weshalb ich meinen Frühlingslook mit Schal trage. Den kann ich nämlich leider immer noch nicht wegräumen. Und wie ist das bei Euch so? Habt Ihr Eure Halswärmer schon sommerfertig weggepackt oder habt Ihr sie auch wieder rausgekramt? Und Eure Zugerlebnisse interessieren mich natürlich ebenfalls brennend. Hattet Ihr auch schon Tupperdosen-Begegnungen? Eine schöne Woche wünsche ich Euch.
Bluse: Eterna – die Bluse habe ich schon ewig und für mich sind blau gestreifte Hemden und Bluse meine Alltime-Favorites. Eine sehr lässig gestreifte Bluse findet Ihr gerade bei OUI (Affiliatelink). Und die Bluse von S.Oliver mit den breiten Manschetten (Affiliatelink) gefällt mir auch.
Longjacke: WENZ – die Longjacke stammt aus meiner März-Kooperation mit WENZ und ist wirklich ein tolles Teil. Im Moment ist sie im Shop in einigen Größen wieder verfügbar (Affiliatelink).
Schuhe: Hi-TEC via Lindner Fashion – eine großartige Boutique in Dortmund
Schal: via Stilvoll-Köln – eine tolle Boutique in Köln. Bei beiden Shops kann via Instagram bestellt werden.
Jeans: H&M
Rucksack: Stammt aus meiner Kooperation mit THE BRITISH SHOP. Er ist total praktisch und sorgt immer für den nötigen Farbklecks.
Zum Thema frostige Frühlingslooks hatte ich ja schon einige Ideen – zum Beispiel:
Erst kürzlich mein Styling mit Blazer oder Weste.
Auch mit Schal und mit ein bisschen orange, mein Frühlingslook im Athleisure-Style.
7 Comments
Bärbel
Liebe Conny,
mir geht es wie Dir. Am liebsten habe ich einen Sitz ohne Gegenüber. Weil sich meine Beine immer mit den fremden verhakeln. Das ist viel schlimmer, als wenn jemand neben mir hockt. Wenn mich morgen im ICE von Hamburg nach Berlin jemand sucht: die mit XXL Hoodie, Kapuze und Kopfhörern bin ich!
Herzlichst ♥
Bärbel
Marie
Hallo Conny,
mit Sicherheit mach ich mIch jetzt nicht gerade beliebt,
dieser Text hat mich doch ziemlich erstaunt und betroffen gemacht. Ich gehöre nämlich zu dem „Zug fahrenden Volk“ , dass Sie nicht besonders mögen. Natürlich habe ich auch schon Begegnungen mit Mitreisenden gehabt, die sich nicht so benehmen, wie ich es gerne hätte, laut telefonieren nervt mich am meisten. Ich genieße meine Bahncard 1.Klasse und liebe auch EinzeLsitze sehr. Tupperdosen und essen stört mich in der Regel nicht so sehr und allwissende Frauen sind mir bisher weniger begegnet. Laut telefonierende Handlungsreisende schon eher. UND viele freundliche, hilfsbereite Und interessante Menschen zum Glück auch. UND da haben Sie ja erfreulicherweise auch bei der beschriebenen Fahrt Glück gehabt und „man vergisst die blöden Zeiten“ könnte sich ja auch auf blöde Zug -Begegnungen übertragen lassen? Die Reisekleidung gefällt mir übrigens ausgesprochen gut und steht Ihnen super,das findet eine Zug fahrenden Frau aus dem Volk.
Conny
Liebe Marie, unbeliebt machen Sie sich auf keinen Fall. Es scheint eher, als hätte ich mich bei Ihnen unbeliebt gemacht. Und ich gehöre ja auch zum zugfahrenden Volk, deshalb inkludiert es mich auch. Heute bin ich zwar keine Bahncard-Besitzerin mehr, aber früher bin ich beruflich quer durch die Republik gependelt. Warum mich dieses Schicksal der essenden Wandergruppe jedes Mal ereilt, weiß ich nicht… Ich habe das Gefühl, ich buche sie bei meiner Platzreservierung gleich mit. Damit wollte ich aber eigentlich gar niemanden schlecht machen, sondern eher mein Erlebnis wiedergeben. Klar der Beitrag hat einen Unterton – der rührt wohl von meiner letzten Bahnfahrt von FFM nach Hause… Da war nämlich ein besonders emsiges Grüppchen am Tisch… Aber ich verstehe Sie auf jeden Fall… und ich wollte mit meinem Beitrag keine Pendler oder Vielfahrer vor den Kopf stoßen. Aber manche Zeitgenossen sind einfach schräg, das gilt allerdings nicht nur für Kunden der Bahn… Sorry, wenn ich Ihnen mit meinem Beitrag zu nahe getreten bin. Herzlicher Gruß Conny
Kirsten
Hallo Conny,
grundsätzlich bin ich auch diejenige, die nach Möglichkeit Einzelplätze bucht, weil die Chance auf einen angenehmen und interessanten Reisebegleiter nicht so wahnsinnig groß ist. Womöglich hat man noch alleinreisende Mütter mit Kindern an den Vierertischen. Versteht mich nicht falsch, ich habe selbst Kinder, aber was man da heute so erlebt…. grundsätzlich ist mir das zu viel Unruhe, wenn ich länger unterwegs bin.
Früher war ich sehr viel mit der Bahn unterwegs und habe doch öfters mal richtig nette und interessante Leute kennengelernt.
Eine alte Dame, die ich in die Handybenutzung ( ihr Handy) eingeweiht habe, eine mit der ich mich über Literatur unterhalten habe und auch sonst teilweise wirklich nette.
Aber ein Einzelplatz ist mir grundsätzlich lieber, denn auf nette Leute hat man ja leider keine Garantie.
Das schlimmste sind tatsächlich Abteile.
Einmal hatten wir einen, wahrscheinlich unter Drogen stehenden jungen Mann im Abteil, es war der Horror, alle anderen im Abteil waren nach der Reise fix und fertig.
Heutzutage muss ich Gott sei Dank kaum noch Bahnfahren ?
Tina von Tinaspinkfriday
Liebe Conny, erstmal liebe ich Deine heutiges Outfit. Der Rucksack ist ein toller Hingucker, ach was der Rest auch. Sieht super aus und so schön alltagstauglich.
Ich musste echt schmunzeln über Deine Bahnfahrt und die Ehepaare mit Tupperdosen. Ich strecke meine Beine gern aus und das könnte beim Bahnfahren vielleicht auch stören.
Mich erinnert es an meinen letzten Flug, der war der Schlimmste meiner bisherigen zugegeben wenigen Flügen. Eingepfercht zwischen zwei fremden müden Herren in der Mitte… mein Mann Hahn im Korb zwischen zwei jungen Mädels. Rate mal wems besser ging 😉
Liebe Grüße tina
Ilka
Liebe Conny,
ich glaub, das ist das Klassenfahrtphänomen – und ich find es auch schlimm. Und dabei fahr ich nicht mal so häufig Zug. Bei den Sitzen mit Tisch kann (muss) man viel lernen, z.B. über die Anwendung von Rettungswesten in Schiffen, chemischen Kram, autonomes Fahren und superviel „das erzähl ich nur dir“ am Telefon. Und ich hab auch das Beineverhakel-Problem.
Das Outfit ist jedenfalls fein – und den Schal braucht man bei den Temperaturen auch.
Lieben Gruß
Ilka
Iris Lingen
Liebe Conny,
ich weiß genau wovon du da schreibst,war in jungen Jahren auch eine Zugfahrerin.Ich finde du beschreibst es so herrlich mit deinem Humor und absolut auf den Punkt.Ich hatte leider nie so eine positive Begegnung während der Zugfahrt.Dein Look ist wie immer perfekt und gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße Iris