Uggboots: Fozzy-Bear goes high – Mode und Toleranz
Kaum zu glauben, der erste Monat des Jahres ist schon vorbei. Und vielleicht erinnert Ihr Euch, ich hatte Ende des letzten Jahres mal getönt, ich möchte eine Strichliste über meine Neuzugänge führen. Hauptsächlich, damit ich mir bewusst mache, was da so an Neuem in meinen Kleiderschrank wandert. Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass mir ständig die Kleiderbügel ausgehen. Witzig übrigens, dass ich dann jedes Mal sage, ich habe zu wenig Bügel, anstatt festzuhalten, dass es zu viele Kleidungsstücke sind. Ein Kreislauf und ich bin fast versucht, es Teufelskreis zu nennen. Das aber klingt immer so, als wäre ich ausgeliefert. Davon ist ja mal nicht auszugehen. Ich renne also sehenden Auges in mein Verderben. Aber so ist das halt mit den Hobbies und Leidenschaften. Fußballfans sind auch bereit, Unsummen für Clubmitgliedschaften und/oder Tickets auszugeben. Wie viele Striche schon auf meiner Liste sind, erfahrt Ihr am Ende dieses Beitrags – vielleicht. Zuerst gibts eine Geschichte über Toleranz und warum ich glaube, dass dieses sehr viel mit Mode zu tun hat. Und was eignet sich da besser als Uggboots? Genau, Uggboots mit Plateau!
Uggboots – ein Insta-Phänomen?
Ich verbringe viel Zeit auf Socialmedia. Hauptsächlich, weil das irgendwie zu diesem Blogbusiness dazugehört. Genau wie bei Labels, Firmen und großen Influencern. Irgendwie muss ich Menschen erreichen, von denen ich hoffe, sie kommen, um meine Blogbeiträge zu lesen. Letztlich mache ich dort also Werbung für mich selbst. Mag das mal ausschließlich der Ursprungsgedanke gewesen sein – sind mir zwischenzeitlich viele Leute, gerade auf Instagram sehr ans Herz gewachsen. Aber das dient im Moment nur der Erklärung, warum mich speziell diese hassgeliebte Insta-App thematisch immer wieder umtreibt. Zehn Jahre bin ich nun dort schon unterwegs. Ergo behaupte ich von mir, ich habe eine gewisse Ahnung über die Funktion und die Features der App. Das Geheimnis des Algorhythmus habe ich deswegen trotzdem nicht durchschaut. Allerdings muss man auch kein Prophet sein, um zu sagen, dass Instagram Trends setzt und irgendwie meinungsbilden zu sein scheint. Und das scheinbar mehr, als jede andere Socialmedia-Plattform es vermag. Kein Wunder bei der Menge an Usern. Laut einer Prognose soll Insta 2026 weltweit 1,5 Milliarden User haben. Hinsichtlich dieser Zahl finde ich 357.735 Suchergebnisse unter dem Hashtag Uggboots ziemlich wenig. Vielleicht ein gutes Beispiel für ein Insta oder besser Influencer-Phänomen.
Uggboots irgendwie ein Insta-Phänomen – vielleicht?
Instagram – Ort für Gleichgesinnte
Aber eigentlich will ich darauf gar nicht hinaus, obwohl sich Uggboots auch sehr gut für eine Toleranz-Übung eignen. Für mich bedeutet Instagram, Austausch mit Gleichgesinnten. Dort findet man modebegeisterte Frauen (und natürlich auch Männer), denen man im real life wahrscheinlich nicht begegnet wäre. In kürzester Zeit kann man sich informieren über die Fashionweeks all over the world oder was die Lieblingsboutique gerade treibt. Über die Hashtag-Suche findet man Kombinationsideen und natürlich auch Rabattcodes. Natürlich gibt es dort Lieblingsaccounts mit Lieblingsmenschen. Dann ist es gefühlt, ein bisschen so wie in einem Dorf. Und natürlich gibt es dort Influencende. Allerdings besagt eine Studie, dass Menschen meines Alters deren Glaubwürdigkeit anzweifeln. Was mich auch nicht verwundert. Aber es kommt immer darauf an, wie man dieses Business versteht. Denn im TV wundert sich auch keiner über Werbe-Einblendungen. Formate mit einer hoher Rate an Werbeunterbrechung werden trotzdem geschaut. Ich denke an einschlägige Shows wie Dschungel-Camp, DSDS oder GNTM. Und letztlich ist Influencer-Werbung nichts anderes. Außerdem haben User eine Wahl und man muss nicht immer alles gleich schlechtreden, nur weil es dem eigenen Konsumverhalten nicht entspricht.
Nischen sind langweilig
Letzlich sind mir diese ehrlichen Influencer-Accounts mit Werbung lieber, als Accounts von Menschen, die sich nicht entscheiden können. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Themenvielfalt und möchte hier jetzt nicht die vielbeschworene Nische schönreden. Ich finde Nischen langweilig. Außerdem entwickeln sich Menschen in zehn Jahren – also ganz individuell. Aber insgesamt empfinde ich die Entwicklung auf Instagram und ich glaube, das gilt auch für ganz Socialmedia eher schwierig. Ich habe den Eindruck, dass die Toleranz dort in vielen Bereichen stark schwindet. Es gibt nur schwarz oder weiß, für mich oder gegen mich. Und nein, bitte nicht falsch verstehen. Viele Accounts haben sich ganz wichtigen Themen verschrieben, weil sie Einblick in Bereiche haben, welche die meisten Menschen nicht haben. Durch diese Leute wird es nun leichter, einen Blick hinter die Fassade zu bekommen und Insider-Wissen zu erfahren. Von diesen Accounts und Beiträgen spreche ich nicht – da ist es sehr gut, dass es Menschen gibt, die ihr Wissen teilen. Das gilt für mich auch für Accounts, die inspirieren und Denkanstöße geben. Denn die Welt ist ja leider nicht nur schön, bunt und leicht.
Toleranz ist keine Einbahnstraße
Ich finde, es kann auch super wichtig sein, auf alte Denkmuster aufmerksam zu machen. Manche Themen haben uns so geprägt, dass sie heute noch unbewusst negativen Einfluss haben. Allerdings bilde ich mir auch ein, dass gerade das mindestens so individuell ist, wie die eigene Entwicklung. Wie erst kürzlich ein Posting bei Louisa Dellert, die mit knapp 500k Followern eine große Zielgruppe erreicht. Sie hatte eine Nachricht zum Cameltoe bekommen. Eine Followerin schrieb ihr, dass man selbiges bei einem ihrer Story-Schnippsel erkennen konnte. So weit so Fakt. Kann man sich darüber streiten, ob man Frauen solch eine Nachricht überhaupt schreiben muss. Und man kann auch darüber streiten, ob es unbedingt sein muss, diese Nachricht dann zu einem Posting zu machen. Speziell, wenn man es in die Ecke Mann vs. Frau steckt. Und zudem den Medien den Part, der Entscheiderrolle zuschiebt. Denn Louisa Dellert zitiert eine Artikelüberschrift. Bei Bunte findet man einen Text nebst Video mit der Überschrift „Cameltoe: So verhinderst Du den peinlichen Abdruck“. Im Übrigen ein völlig sinnentleertes Video, dessen Nachrichtengehalt gegen Null geht. Zudem bedient das Wort „peinlich“ in der Überschrift wohl eher Clickbaiting. Ob der Abdruck der Schamlippe peinlich ist und ob es der Moose Knuckle (das männliche Pedant) nicht ist – oder auch? What the heck ist das überhaupt für ein Thema?
Der Zweck heiligt nicht die Mittel
Ich bin der Meinung, dass man nicht aus allem ein Riesenthema machen muss. Zudem kann man nicht behaupten, dass die männliche Beule per se gesellschaftlich anerkannt wäre mit der Begründung, dass es Männer immer leichter haben. Für mich ist das Polemik und auch nur eine Behauptung, bei der man sich selbst mal mit den eigenen Denkmustern auseinandersetzen sollte. Denn ich bin sicher, dass auch Männer damit strugglen könnten, dass sich in bestimmten Hosen diese Beule stark abzeichnet. Und nur weil jetzt quasi alle ihre Geschlechtsteile zur Schau stellen könnten, heißt das doch gleichzeitig nicht, dass das auch jede/r machen möchte. Manche mögen den Cameltoe oder den Moose Knuckle, andere mögen es nicht. Ende der Geschichte. Und wer es nicht mag, findet in solchen Artikeln/Videos/Postings vielleicht eine Anregung, dem Abzeichnen entgegenzuwirken. Bei mir kommt da immer das Gefühl auf, dass diese Accounts zwar vielleicht das Richtige bezwecken – aber die Art und Weise, sich genau derer Mittel bedient, die sie sonst vehement ablehnen. Oder wie seht Ihr das?
Manche mögen den Cameltoe oder
den Moose Knuckel – andere eben nicht.
Und jetzt?
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht
Bei Toleranz und Akzeptanz handelt es sich nicht um eine Einbahnstraße. In unserer Gesellschaft wird zwar beides eingefordert, aber ganz häufig ist es dann mit der eigenen Toleranz nicht sooo weit her. Ganz sicher hätte ich diesem Thema keine Bedeutung beimessen sollen – aber ich finde, es ist ein gutes Beispiel für die berühmten zwei Seiten. Und gut gemeint heißt nicht automatisch immer gut gemacht.
Für mich ein Grund mehr, warum ich mich so gerne auf Mode-Accounts und Seiten rumtreibe. Manchem mag das oberflächlich erscheinen, aber das ist Mode und Kleidung mitnichten. Ganz im Gegenteil. Die Uggboots eignen sich sogar ganz hervorragend als Beispiel. Genau wie Moonboots – beides wird landläufig eher als optisch nicht ansprechend bezeichnet. Aber was bedeutet schon landläufig und über optisch ansprechend entscheidet genau einer und das ist der persönliche Geschmack. Aber das ist nicht gleichzusetzen damit, ob etwas wirklich gut aussieht oder nicht. Letztlich entscheide nur ich, ob mir etwas gefällt oder nicht. Gefällt es mir, trage ich es – gefällt es mir nicht, dann eben nicht. Und was ist mit Modepostings von anderen? Ich würde nicht in einer Millionen Jahre unter ein Outfit schreiben, wenn es mir nicht gefällt. Warum auch? Meine Meinung in diesen Dingen würde die Welt nicht zu einem besseren Ort machen. Aber zu einem schlechteren – zumindest für die Person, der ich „ein gefällt mir nicht“ unter das Posting schreibe. Das glaube ich zumindest.
Uggboots mit Plateau – Fozzy-Bear goes high
Zudem ist die Mode so wankelmütig wie das Wetter, wenn der Vergleich angesichts des Klimawandels noch erlaubt ist. Meine Mode ist nicht nur ein bisschen trendabhängig, sondern wird zusätzlich von meiner Stimmung beeinflusst. Das würde also bedeuten, ich schreibe heute unter ein Posting, dass es mir nicht gefällt und eine Woche später, mag ich es dann doch. Das zum Beispiel trifft auch für mich und Uggboots zu. Vor zehn Jahren noch wären mir diese schrecklichen Schuhe niemals in den Schuhschrank gewandert. Zwischenzeitlich habe ich fünf Paar. Zugegeben, ich trage die meisten als Hausschuhe, weil sie mir für Schnee und Matsch zu empfindlich sind. Aber die Plateau-Uggs trage ich gerne draußen, weil sie auch toll zu den wirklich langen Hosen passen. Gerade bei meinem heutigen Look empfinde ich die ugly Boots ein perfektes Gegengewicht zum leicht spießig angehauchten Cardigan mit Siegel-Knöpfen. Dem konnte ich nicht widerstehen, weil er so tolle Farben hat. Aber nein, das ist kein Neuzugang, den habe ich seit letztem Jahr und ihn Euch nur noch nicht gezeigt. Ob und wie viele Striche ich jetzt schon auf meiner Liste habe, das verrate ich Euch das nächste Mal – vielleicht. Jetzt seid erst Mal Ihr dran – denn Eure Meinung zum Thema interessiert mich total. Obs nun die Uggboots betrifft oder die Toleranz – oder, oder. Ich danke Euch für Eure Zeit, Euren Kommentar und wünsche einen schönen Sonntag.
Details vom Outfit
Hose
Esprit – der zufällige Glücksgriff. Die vom H&M gefällt mir gut (Provisionslink). Außerdem gefällt mir diese Jeans von Reformation (Provisionslink)- ein nachhaltiges Label.
Rollkragen-Shirt
H&M oder Zara – ist aber schon so oll, dass ich das nimmer lesen kann. So ein Unterzieh-Rolli ist perfekt für Strickjacken und -pullis aller Art. Rosemunde beim Breuninger eigenet sich dafür sicher ganz gut. (Provisionslink)
Strickjacke
Maje – die Mode des Labels begeistert mich immer wieder, weil dessen Teil immer besonders und ausgefallen sind. Meine Strickjacke habe ich bei THE OUTNET gefunden.
Schuhe
UGGs – haben früher weit mehr plolarisiert als sie es heute tun. Aber so what – es sind wirklich bequeme Schuhe und sie halten die Füße schön warm. Zudem mach ich diesen Plateau-Absatz sehr gerne. Genau wie bei Chucks. Die UGGs mit Plateau findet Ihr momentan beim Breuninger (Provisionslink). Übrigens muss man bei dieser Marke online wirklich aufpassen – denn es gibt immer wieder Fakeshops, die diese Schuhe supergünstig anbieten.
Tasche
Speedy40 – wird in diesem Jahr sage und schreibe zehn Jahre alt. Sie hat sich gut gehalten, obwohl sie wirklich schon viel mitgemacht hat mit mir.
One Comment
Helke
Liebe Conny,
auf meinem Küchentisch liegen einige angefangene Kommentare, die ich schreiben wollte. Keiner konnte wirklich beschreiben, was ich ausdrücken wollte. Am Montag habe ich nun angefangen im Buch „Was im Verborgenen ruht“ von Elizabeth George zu lesen. Gestern kam ich an der Stelle, wo über Infibulation geschrieben wird. Ich bin Ihnen dankbar, das Thema Cameltoe (von dem ich vorher nie etwas gehört und gewußt habe) aufgegriffen zu haben um das eigene Weltbild grade zu rücken. Wieviele Frauen und Mädchen wären dankbar, Schamlippen zu haben und nicht zugenäht zu seinen?
Machen Sie bitte weiter so!
Lieben Gruß
Helke