Ernährung – welchen Einfluss hat sie auf den Hormonhaushalt? Interview mit Kerstin Eickes
Werbung: Ihr kennt doch sicherlich alle den wunderbar süßen Spruch von den „Kalorienchen, die in der Nacht unsere Kleider enger nähen!“ Ich sag mal bis Anfang, Mitte vierzig hält man diesen Satz vielleicht für eine niedliche Umschreibung von undiszipliniertem Essverhalten. Zumindest solange man vorher noch nie Bekanntschaft mit Gewichtsproblemen gemacht hatte. Doch irgendwann kommt der Punkt, da zwickt die Lieblingshose nicht mehr nur ein bisschen. Und irgendwie kann man machen, was man möchte, der Bauch wird immer runder, trotz Sportprogramm und gleichbleibender Ernährung. Aber selbst wenn man das unter dem Aspekt „Altwerden“ akzeptiert. Es gibt weitere Themen, mit dem uns die Hormonumstellung in den Wechseljahren das Leben schwer machen kann. Dazu zählen ganz handfeste Probleme wie Schlafstörungen und zum Beispiel Rückenschmerzen. Aber auch „nur“ das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel bringt Unsicherheiten mit sich. Ergo Wechseljahre und Hormone bringen einige Themen mit, um die wir uns kümmern sollten.
Ernährung und Hormone
Was ich bis dato nicht wusste, ist, dass auch die Ernährung großen Einfluss auf den Hormonhaushalt hat. Und nein, keine Sorge, Ihr müsst Euch nun nicht mit mir rumschlagen, die wieder mit Halbwahrheiten kommt. Denn ich habe heute eine absolute Fachfrau an meiner Seite. Kerstin Eickes beschäftigt sich ganzheitlich mit den Hormonen der Frau – sie ist quasi auf Du und Du mit Östrogen und Co. Und holistische Ernährungsberaterin ist sie auch noch. What? Exakt das hatte ich mir auch gedacht, weswegen ich Kerstin zu einem Interview gebeten habe. Dieses Thema ist nämlich wirklich ein weites Feld und geht uns alle an. Manche mehr – manche weniger… Kerstins Antworten jedenfalls finde ich mega spannend und hoffe, es geht Euch genauso. Und nach der Lektüre empfehle ich Euch einen Besuch auf der Webseite von Kerstin – sie veröffentlicht dort regelmäßig Tipps – außerdem kannst Du einen Hormonguide bestellen. Aber jetzt Bühne frei für Kerstin Eickes.
Basis für das Gleichgewicht im Körper
Liebe Kerstin, vielleicht möchtest Du Dich kurz vorstellen?
Hallo liebe Conny. Ja klar stelle ich mich gerne kurz vor. Ich bin Kerstin, inzwischen 44 Jahre alt und Health- und Hormoncoach. Ich möchte mit dem Tabu der Wechseljahre brechen. Die gehen nämlich schon mit Anfang 40 los und können dann bereits kleinere oder größere Probleme bereiten. Je besser frau aber darüber aufgeklärt ist und desto früher sie anfängt gezielt dagegen anzusteuern, desto besser werden die restlichen 40 Jahre ihres Lebens verlaufen ?.
Gewichtsprobleme ab vierzig
Auf Deiner Web-Seite habe ich gelesen, dass Du „eigentlich“ Ernährungsberaterin bist. Das ist sicherlich schon ein weites Feld bei dem es viel zu erklären und sicherlich hohen Beratungsbedarf gibt. Ich glaube nämlich, dass viele von uns – mich eingeschlossen – sich kaum mehr mit Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen auskennen. Doch wie kommt man von der Ernährung zu den Hormonen? Wie kann man durch die richtige oder eben auch die falsche Ernährung den Hormonhaushalt beeinflussen?
Genau- ich bin ganzheitliche (holistische) Ernährungsberaterin. Bei diesem Ansatz bildet die Ernährung die Basis für eine Homöostase (Gleichgewicht) im Körper. Damit will ich nicht sagen, dass du nur durch die richtige Ernährung sämtliche Erkrankungen heilen kannst. Aber es ist wie beim Auto: Ohne den richtigen Treibstoff und das richtige Motoröl kannst du von außen noch so viel flicken und reparieren. Es wird nie gut laufen und irgendwann ist der Motor kaputt.
Als ich mit meiner Arbeit angefangen habe, sind Frauen in erster Linie wegen Gewichtsproblemen zu mir gekommen. Das Gewicht ist immer der größte Schmerzpunkt. Bei Frauen über 40 konnte ich ziemlich schnell ein Muster feststellen: Denn oft haben diese Frauen wirklich hart trainiert und extrem wenig gegessen. Ihre Probleme wurden aber eher größer als kleiner. Ebenso ihr Gewicht. Da ich früher bereits in der Frauenheilkunde die Auswirkung bestimmter Hormone auf Erkrankungen wie Endometriose mit erforscht habe und auch in meiner holistischen Ausbildung die hormonelle Balance in den Wechseljahren ein zentrales Thema war, lag es nahe, mich darauf zu konzentrieren.
Richtige Ernährung – Balance der Hormone
Schlafmangel, Stress, zu wenig Nährstoffe oder eine überlastete Leber und ein kranker Darm verhindern oft nicht nur das Abnehmen, sondern führen auch zu weiteren typischen Wechseljahresbeschwerden. Und da schließt sich dann auch der Kreis zur Ernährung. Denn all diese Faktoren kannst du mit der richtigen Ernährung positiv beeinflussen und die Hormone so wieder in Balance bringen. Andersrum können zu wenig Nährstoffe oder zu viel Zucker, Transfette und Stress die Hormone gehörig aus dem Gleichgewicht bringen. Eine Östrogendominanz und Gewichtszunahme sind dann ab Anfang 40 oft ein Problem, später kommen dann die bekannteren Beschwerden wie Hitzewallungen oder Osteoporose hinzu. Neben der Ernährung arbeite ich mit den Frauen aber auch am Stressmanagement. Außerdem finden wir heraus, welche Ernährung und welcher Sport wirklich zu ihrem genetischen Typ passt. Ich überlasse also nichts dem Zufall ;-).
Kerstin Eickes:
„Schlafmangel, Stress, zu wenig Nährstoffe oder eine überlastete Leber und ein kranker Darm verhindern oft nicht nur das Abnehmen, sondern führen auch zu weiteren typischen Wechseljahresbeschwerden.“
Hormone sind Tagesform abhängig
Ich habe gesehen, dass Du einen Hormontest auf Deiner Web-Seite anbietest. Also einen Fragebogen, zu dem Du dann wahrscheinlich die Auswertung lieferst. Ich dachte immer, einen Hormonspiegel muss man über eine Blutuntersuchung bestimmten lassen und dann ist es auch sehr tagesform abhängig, was heute gilt, kann morgen bereits überholt sein. Also, das ist jetzt vielleicht überspitzt ausgedrückt. Auf welche Weise ermittelst Du die Daten, die Du benötigst? Wie genau läuft so ein Test bei Dir ab?
So überspitzt ist das gar nicht: Besonders wenn die hormonelle Umstellung bereits begonnen hat, sind solche Blut- oder Speicheltests immer nur Momentaufnahmen. Außerdem liegen auch die Referenzwerte der verschiedenen Labore weit auseinander (Dann ist laut Labor A alles in Ordnung, laut Labor B aber eben nicht). Gerade bei Schilddrüsenwerten werden auch oft nicht alle wichtigen Werte abgefragt; der wichtige fT3 Wert wir häufig gar nicht bestimmt. fT3 ist aber das für den Körper wichtige und nutzbare Hormon. TSH und T4 oder auch fT4 können noch im Normalbereich liegen und fT3 ist trotzdem zu niedrig. Wie du siehst, ist das mit den Werten so eine Sache.
Ein Selbsttest gibt Aufschluss
Die Symptome, mit denen sich die Frauen herumschlagen, sind dagegen meist sehr eindeutig und geben ein klares Bild. Durch den Selbsttest können sie herausfinden, welche Hormone bzw. welches Hormon Ungleichgewicht ihre Beschwerden hervorruft. Das ist oft mit einem großen AHA-Effekt verbunden. Denn viele Frauen wissen nicht, dass die hormonelle Umstellung in Wirklichkeit bereits mit Mitte 30 losgeht. Es ist geradezu erleichternd, wenn sie dann feststellen, warum sie immer müde sind, ihr Bauch immer dicker wird oder ihre schlechte Laune kaum zum Aushalten ist.
Außerdem versuche ich mit meiner Arbeit auf natürlichem Weg die hormonelle Balance wiederherzustellen. Da ich also keine Hormone verabreiche, kann ich mit den Frauen auf Grundlage des Selbsttests hervorragend arbeiten.
Verhütungsmittel
Oft nehmen Frauen bis kurz vor dem Wechsel hormonelle Verhütungsmittel zum Beispiel Pille, Hormonspirale, etc. Sobald man diese absetzt, findet ja eine hormonelle Veränderung statt. Kann man dieser auf natürliche Weise entgegenwirken bzw. sie unterstützen?
Ja das geht und sollte auch unbedingt gemacht werden. Genau meine Basistherapie (Entlastung der Leber und Unterstützung vom Darm) sind da perfekt geeignet. Da immer mehr Frauen genau mit diesem Anliegen zu mir kommen (Was kann ich tun, um möglichst ohne Probleme die Pille abzusetzen), arbeite ich gerade an einem digitalem Detoxkurs dazu.
Wie ist Deine Meinung zu einer Hormonersatztherapie? Rätst Du hier zu oder eher davon ab?
Es gibt sicherlich Frauen, bei denen die Beschwerden so stark ausgeprägt sind, dass eine Hormonersatztherapie nötig ist. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Ursache durch die Einnahme von Hormonen ja nicht behoben wird. Da auch bioidentische Hormone Nebenwirkungen haben können, bin ich der Meinung, es macht immer Sinn, den Körper zunächst von der Basis her so aufzustellen, dass er selbst zurück in die Hormonbalance findet. Die Wechseljahre finden seit Jahrtausenden statt und grundsätzlich kann der Körper mit den natürlichen Schwankungen auch gut fertig werden. Erst ein ungünstiger Lebensstil mit Stress, Übergewicht, zu wenig Schlaf und Nährstoffmangel sorgt in den meisten Fällen dazu, dass das System überlastet wird und das empfindliche Gleichgewicht so kippt, das es Probleme bereitet. Damit will ich den Frauen keinesfalls die Schuld geben. Denn die Aufklärung dazu ist wirklich mies und sie wissen schlichtweg einfach nicht, was sie ändern sollten, damit es ihnen besser geht. Hormone einzunehmen, erscheint da die schnelle Lösung.
Rundum-Sorglos-Paket
Natürlich verstehe ich, dass Du nicht über die Höhe Deiner Honorare sprechen möchtest. Kannst Du dennoch einen kleinen Einblick geben, mit welchen Kosten die Ladies, die sich von Dir beraten lassen möchten, rechnen müssen?
Meine Beratung ist keine klassische Ernährungsberatung mit Diäten und Verboten. Es ist eher eine Art Rundum-Sorglos Paket, in denen ich die Frauen in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Stress und Detox an die Hand nehme. Keine Frage bleibt offen und die Wissenschaft kommt auch nicht zu kurz. Ich freue mich auch, dass ich als Bonus eine tolle Frau gewinnen konnte, die speziell das Thema Stress und Glaubenssätze mit den Klientinnen nochmal gezielt anpackt. Das Programm ist absolut individuell und ich bin sehr nah an den Frauen dran. Und genau deshalb kann ich dir auch gar keinen allgemeingültigen Preis nennen. Ich schaue immer, was genau zu der Frau passt, wo sie steht und wo sie hinwill und wie ich ihr helfen kann, diese Lücke zu schließen. Es gibt also immer ein individuelles Angebot.
Kerstin Eickes:
„Sind deine Hormone glücklich, dann bist du es auch!“
Gibt es ein paar allgemeingültige Tipps, die Du den Leserinnen mit auf den Weg geben könntest.
In einem Wort: Selfcare! Angefangen bei einer gesunden Ernährung (eure Leber freut sich über reichlich Gemüse – insbesondere Kohl und Bitterstoffe) und genug Schlaf (sieben bis acht Stunden mindestens). Me-time sollte absolute Priorität für euch haben. Kleine Auszeiten wirken oft schon Wunder. Sei dir einfach selbst die beste Freundin.
Und ganz wichtig: Die Ausnahmen schaden euch nie! Es sind die Gewohnheiten, die den Unterschied machen. Ich selbst trinke auch gerne mal ein Glas Wein mit meiner Freundin und ich liebe Pasta. Das gehört zu einer guten Lebensqualität für mich unbedingt dazu.
Unterm Strich ist es so: Sind deine Hormone glücklich, dann bist du es auch!
Kerstin Eickes:
„Sei dir einfach selbst die beste Freundin.“
DANKE & Blogpause
Ich danke Dir von Herzen, liebe Kerstin, dass Du mir meine neugierigen Fragen beantwortet hast und Du Dich sogar fotografieren hast lassen, obwohl Du es nicht gerne magst. DANKE! Es ist absolut spannend, in welchem Zusammenhang das eigene Verhalten zum Hormonhaushalt steht und welche Rolle die Ernährung dabei spielen kann. Damit werde ich mich sicherlich noch näher beschäftigen.
Mich interessiert an der Stelle, ob Ihr, liebste Leserschaft, Euch schon mit diesem Zusammenhang hinsichtlich Ernährung und Wechseljahre beschäftigt habt? Freue mich, wenn Ihr das in den Kommentaren verratet…
Und ich gehe mal mit gutem Beispiel voran und werde einen Rat von Kerstin beherzigen und mir eine einwöchige ME-Time gönnen… Das heißt, ich lasse zwei Blogposts ausfallen – aber bis Ihr das merkt – bin ich hoffentlich schon wieder da…. Ich wünsche Euch einen wunderbaren Sonntag und eine gute Zeit, Eure Conny
Für diesen Beitrag hat mich Kerstin nicht bezahlt und ich erhalte auch keine sonstige Gegenleistung dafür. Der Ordnung halber habe ich den Blogpost trotzdem mit Werbung gekennzeichnet, da Kerstin eine buchbare Dienstleistung anbietet. Ich fand das Thema so spannend, dass ich Euch einfach davon erzählen wollte und es freut mich, dass Kerstin Eickes meine Fragen beantwortet hat.
4 Comments
EvelinWakri
Liebe Conny!
Ein ausgesprochen interessantes Thema und ich habe mir Nicoles Webseite gleich abgespeichert und werde sie mir im Wellnessurlaub genau durchlesen. Bin mir sicher ich werde mich an sie wenden. Durch meine Transplantation habe ich ja schon ewig mit dem Wechsel zu tun, das mich nicht stört, aber jetzt wurde durch die Lockdowns noch genau die Probleme verstärkt mit dem Bauch und die Müdigkeit, die Nicole angesprochen hat.
Danke Dir, dass Du wieder so ein interessantes Thema aufgegriffen hast und immer ansprichst, worüber andere lieber schweigen.
Schöne Me-Time und gemütlichen Sonntag
Evelin
Nicole
Liebe Conny,
futes Thema, vor allem, wenn man mittendrin statt nur dabei ist. Werde mal bei Kerstin vorbeischauen. Ich wünsche dir eine feine Pause mit vie ME-Time und einen prima Sonntag.
Liebste Grüße
Nicole
Hasi
Danke, liebe Conny, ein spannendes Thema! Ernährung/Zusatzstoffe/Weichmacher/Bewegung etc. und die Wirkung auf unsere Hormone, das ist etwas, zu dem ich mir auch schon regelmäßig meine Gedanken gemacht habe. Ich glaube, hier kann man wohl gar nicht früh genug anfangen, sich mehr zu sensibilisieren und die persönliche Lebensweise schon zeitig in gute Bahnen zu lenken – irgendeinen Grund muss es ja auch haben, dass Frauen auf der ganzen Welt das Klimakterium so unterschiedlich erleben. Ich wünsche Dir in diesem Sinne noch eine schöne“ You-Time“-Woche und eine gute Zeit!
Liebe Grüße
Hasi
Kerstin
Liebe Conny,
vielen Dank für dein Interesse an meinem Herzensthema!
Es hat Spaß gemacht, deine interessanten Fragen zu beantworten ?.
Ich wünsche dir eine erholsame Me-time ??.
Lieben Gruß
Kerstin