Hatespeech oder Kritik – Mantelkleid für den Übergang
Wenn man sich im Internet zur Schau stellt, dann muss man mit Hatespeech umgehen können. So weit, so bekannt. Schließlich war und ist das der Satz, warum heute immer noch Menschen denken, dass es keine gute Idee ist, Inhalte & Meinungen im Internet zu teilen. Egal ob auf einem Blog wie diesem hier, in den sozialen Medien oder vielleicht nur in einer Kommentarspalte einer digitalen Printausgabe. Andere wiederum sind nur deswegen im Netz unterwegs, um dem eigenen Unfrieden Luft zu machen. Und ja, es ist natürlich was dran, dass im Internet schneller eine Gemeinheit geschrieben ist, als Briefe langwierig mit der Post zu verschicken. Und wohin denn auch? Zu Instagram oder Facebook? Zumal die meiste Post dieser Art wohl eher anonym versandt werden würde. Anonym aber landet dort, wo es hingehört, in der Ablage ohne Wiederkehr. Beim Look gibts heute ein Mantelkleid oder einen Kleidmantel für den Übergang.
Hatespeech – ein Bildungsmangel?
In dem Text geht es nicht primär darum, dass sich Menschen im Netz radikalisieren. Da ist zwar sicherlich was dran. Aber mit dieser extremen Form der Hatespeech kenne ich mich nicht aus. Außerdem muss es nicht immer gleich der große Hass sein. Es ist ja so oder so nicht von der Hand zu weisen: Das Internet hat zwei Seiten. So, wie ich das Netz und seine Möglichkeiten als etwas Gutes empfinde und auch dafür nutze, so machen andere Menschen mit anderen Gesinnungen etwas anderes damit. Die Krux dabei ist, dass diese Leute ja ebenso denken, dass sie in ihren Augen etwas Gutes tun. Gedeckt wird alles von der wunderbaren Meinungsfreiheit. Die hat zwar Grenzen – aber diese zu erkennen und danach zu handeln setzt wohl Bildung voraus. Wobei bestimmt viele gute ausgebildete Menschen, die eigene Meinung als Fakt wahrnehmen. Erst recht, wenn sich mehrere finden lassen, die genauso denken.
Unreflektiertes Verhalten
Ich schätze, wir alle haben Themen, bei denen wir irgendwie nicht tolerant sein können oder wollen. Bestenfalls weiß man selbst, bei welchen Gelegenheiten man sich nicht rational verhält. Bei mir ist das zum Beispiel beim Autofahren. Keine Ahnung, wer da am Steuer sitzt. Die und ich habe nur das Aussehen gemeinsam. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass die völlig entgleisten Bemerkungen nicht außerhalb „meines Käfigs“ hörbar sind. Stellt Euch das vor, wenn die Hatespeech aller Verkehrsteilnehmer als Sprechblasen sichtbar wären. Um Himmels willen. Wie gesagt, ich weiß, dass ich da nicht ich selbst bin. Letztlich passiert dieser anderen gelegentlich (sehr selten – eigentlich nie), dass sie gedankenlosen Stuss zusammenfährt. Mit mir hat das natürlich nichts zu tun. 🙂 Meiner Erfahrung nach handelt es sich aber bei Hatespeech im Netz oft um Menschen, die ihr eigenes Verhalten null Komma null reflektieren. Immer raus damit, egal ob ein Kommentar verletzend ist.
Gefällt mir nicht!
Ist schließlich die eigene Wahrheit, äh meine Meinung und die wird man wohl noch laut sagen dürfen. Hatespeech ist natürlich etwas anderes. Stimmt das? Ich bin mir da nicht sicher. Ist es wirklich wichtig, bei oberflächlichen Themen, wie Schönheit, Kosmetik und Mode kritische Kommentare abzugeben? Vor allem, welcher Kommentar könnte das sein? In meinen Augen wäre genau einer zulässig. Gefällt mir nicht. Diese drei Wörter spiegeln die eigene Meinung wider und greifen auch die jeweilige Person nicht an. Dann kann man vielleicht noch erklärt warum, aber da wird es für die meisten Menschen schon schwer, diese Begründung wertfrei zu liefern. Außerdem bin ich der Meinung, dass auch ein „Gefällt mir nicht“, nicht sein muss. Denn was sagt das denn aus? Eine Person, deren Stil evtl. ein ganz anderer ist, konstatiert, dass ihr ein Look nicht gefällt. Oder geht’s um die Person?
Hatespeech im richtigen Leben
Ich halte es mit der Devise, wenn ich nichts Nettes zu sagen habe, halte ich die Klappe. Zumindest bei so oberflächlichen Themen. Ich halte auch wenig von der Erklärung, dass meine Kommentare glaubwürdiger würden, wenn ich auch mal Kritik anbringe. Das ist genauso doof wie der Satz: Nicht kritisiert ist genug gelobt. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass sich Menschen beim Thema Fashion/Mode und Schönheit/Beauty immer etwas denken, gerade, wenn sie zum Beispiel ein Foto im Internet teilen. Wer gibt mir das Recht, das kleinzureden?
Ich halte nichts von der Erklärung, dass meine Kommentare glaubwürdiger wären, wenn ich auch mal Kritik anbringe.
Conny
Da bin ich nämlich auch gleich wieder am Anfang meiner Geschichte. Denn auch das stimmt in meinen Augen nicht. Wer Bilder zum Beispiel von seinen Looks im Internet teil, muss überhaupt nicht mit Hatespeech klarkommen. Das würde nämlich im Umkehrschluss bedeuten, dass man, sobald man sich im öffentlichen Raum bewegt, ebenfalls damit rechnen muss, dass die Mitmenschen einen mit ihrer Meinung zum Outfit behelligen dürften. Und ja, das dürfen sie auch gerne mittels Kompliment – alles andere kann man geflissentlich für sich behalten.
Was macht Hatespeech mit uns
Natürlich liegt diesem Beitrag ein für mich aktueller Anlass zugrunde – wer mir auf Instagram folgt, weiß, dass ich dort gerade jeden Sonntag ein Makeup-Video teile. Einfach just for fun. Schließlich bin ich absoluter Laie in Sachen schminken und Makeup. Darauf hatte ich kürzlich diesen Kommentar erhalten:
So viel Arbeit …ich find es sieht vorher wie nachher nicht gut aus. Schönheit kann man sich eben nicht „hinschminken“!
auf Instagram
Und nein, ich weine deswegen nicht ins Kissen. Ich bin eher dankbar für dieses Thema, das ich auf diese Weise mit einem aktuellen Beispiel untermauern kann. Aber bitte sagt mir jetzt nicht, das wäre keine Hatespeech. In meinen Augen ist dieser Kommentar komplett daneben, wäre ich eine empfindliche Seele, hätte er mich verletzt und das kann die Kommentierende überhaupt nicht wissen. Und da sich der Kommentar gegen mich richtet, bin ich quasi auch die Einzige, die entscheiden kann, was der Kommentar mit mir macht.
Mantelkleid für den Übergang
Beim Look bin ich heute ganz im Übergang unterwegs. Wobei meine Schuhe den Look noch als absoluten Sommerlook entlarven. Ob man das Mantelkleid aber wirklich als Kleid anziehen kann? Das müsste ich mal probieren. Dazu fehlt mir in der Tat die Vorstellungskraft – weil ich mir einbilde, dass es komisch aussieht, wenn ich es geschlossen trage. Der Rest vom Look ist Jeans & T-Shirt – wirkt durch die Birkenstocks und das Mantelkleid aber nicht so Nullachtfünfzehn, finde ich. Doch wie gesagt, das ist nur in meiner Vorstellung und entspricht damit ja noch nicht der Wahrheit – oder doch? Habt einen schönen Sonntag, liebe alle und danke für Eure Zeit…
Ich bin natürlich nicht die einzige Bloggerin/Influencerin, die solche Kommentare bekommt. Meine Bloggerfreundin Susi aka Texterella und auch meine Freundin Cla von Glam up your lifestyle haben bereits Blogposts zum Thema verfasst.
Details zum Outfit
Mantelkleid
10 Days via Stilvoll Köln – eine feine Boutique von Karin, die Euch via Instagram toll berät und immer wunderbare Stücke im Sortiment hat.
Jeans & Shirt
Zara – sind schon bisschen älter
Schuhe
Birkenstock
Tasche
Lala Berlin
10 Comments
Iris Lingen
Guten Morgen liebe Conny,
mir fehlen da wirklich die Worte wie unmöglich manche Menschen sind. Für mich hat so etwas mit Neid und eigener Unzufriedenheit zu tun. Und es ist ja so leicht, einem etwas nicht so nettes zu schreiben, anstatt es persönlich zu sagen. Deshalb kommen dieses schwachen Charaktere bei Instagram auch so groß damit raus. Gerade an diesem Kommentar sieht man, wie die Leute es sich an den Haaren herbeiziehen, nur um Frust abzulassen. Kurz und Gut, deine Schmink Videos sind immer klasse und du siehst bezaubernd aus.
Das war mein Wort zum Sonntag.
Ich wünsche dir noch einen entspannten Tag
Liebe Grüße Iris
Andrea Wolter
Hallo Conny,
solche Kommentare sind einfach nur unsagbar dämlich. Mir fehlen einfach die Worte. Ich frage mich wirklich, welchen Geistes Kind man sein muss, um so etwas zu schreiben.
Ich folge Deinem Blog jetzt schon seit ein paar Jahren und freue mich immer schon sehr auf Deine Beiträge. Ich habe einen ähnlichen Style wie Du und mit mittlerweile 55 Jahren ist es mir relativ wurscht, dass es Leute gibt, die denken, ich sollte mich altersgerechter kleiden ?
Schönheit liegt im Auge des Betrachters und definiert sich nicht über perfekt gestylt oder geschminkt sein ?
Lass Dich nur nicht durch solche Kommentare beeinflussen! Du bist super so wie Du bist!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Andrea
Nicole
Liebe Conny,
deine Devise ist meine Devise: Im Zweifel den Mund halten oder die Finger von der Tastatur.
Ich habe ein großes Problem mit diesem Hate-keine Ahnung-Missachtungsspeech.
Bei übrigens jedem. Besonders natürlich bei Menschen, die mir am Herzen liegen (und diese Kommentatorin braucht eine Brille)
Aber ich finde, es eskaliert überall viel zu sehr. Es macht mir Bauchschmerzen, beschäftigt mich.
Ich könnte das jetzt unendlich ausführen, aber ich will dich nicht langweilen.
In diesem Sinne: ich bin, einmal mehr, voll bei dir.
Danke, dass du so bist.
Liebste Grüße
Nicole
EvelinWakri
Liebe Conny,
meine Devise einfach Klappe zu und mal keinen Kommentar abgeben. Was oder wie kann ich wissen, welche und wieviele Gedanken sich die Person zu ihren Beitrag, Post und dem zB gezeigten Look etc. gemacht hat und wieviel es ihr bedeutet. Bei Hatespeech wenn ich es lese, dann geht mir der Hut hoch und ich schäme mich für den/die Verfasser*in und Ärger steigt hoch, auch da heißt es oft schweigen ist Gold und wenn nicht mit der gleichen Form antworten.
Ich finde diesen Kommentar zu Deinem Tutorial vollkommen unangebracht und nicht weil ich Dich Klasse finde, sondern, weil es in dieser Form sich zu äußern vollkommen ein absolutes No-Go ist. Auch dann wenn man sich direkt gegenüber steht, sind diese Kommentare unangebracht und verletztend. Schnauze halten, sage ich dann darauf.
Aber zu Deinem Mantelkleid kann ich nicht die Schnauze halten ? denn Du hast es mega lässig gestylt und ich bin mir sicher, dass es auch noch geschlossen einen Auftritt finden wird.
Dicke Umärmelung und liebe Grüße Evelin
Nicole Kirchdorfer
Schicke Kombi und Idioten-Kommentar. Ich frage mich auch das eine oder andere Mal, warum die Leute sich die Mühe machen etwas zu schreiben.
Wenn mir was nicht gefällt scrolle ich einfach weiter. Und mir mit Make-Up Mühe zu machen, wäre nicht meines…aber hey: jeder wie er mag!
Solange ich mich nicht verpflichtet fühle Stellung zu beziehen, weil möglicherweise jemand anders defarmiert wird, klicke ich einfach meines Weges…
Und PS: beim Autofahren sollten wir uns besser nicht begegnen ?
LG Nicole
Claudi
Hallo Conny!
Dieser Kommentar ist einfach total daneben. Manchmal ist „Schnauze halten“ doch noch die bessere Variante. 😉 Der Mantel ist echt cool.
Hab einen schönen Start in die neue Woche!
Claudi
alcessa
Inzwischen bin ich als Trägerin von zwei Ohren/Augen als gern in Anspruch genommene Aufnahmevorrichtungen für blöde Kommentare schon so weit, dass ich mich automatisch frage „Was für ein Problem hat diese Person mit sich selbst und kann ich das nutzen?“
Die besagte Dame mit schlechten Manieren beschreibt sich als „model, healthy lifestyle, art and fashion, based in Munich“. 414 Abonnenten. Siehst du hier nützliche Informationen und Gründe fürs Ansbeinpinkeln? Ich schon (und: gut gemacht, das mit dem wohlverdienten Neid).
So, und jetzt meine persönliche Meinung über die Dame, größtenteils gedeckt von Artikel 5 Absatz 1 GG: von der Bettkante schubsbar.
Rheinesherzblut
Liebe Conny, wann hat es eigentlich angefangen, dass ich alles kommentieren muss? Wie Du schon sagst, gefällt mir was nicht, klick ich weiter. Was soll das? Ich frag mich nur immer, gehen diese Menschen im real life auch so mit ihren Mitmenschen um?
Manchmal kommt auch mal etwas falsxh an, aber das ist wohl eher die Ausnahme.
Ich hab letztens bei einer Followerin gelesen: bei Deinen kleinen Brüsten kann man das gut tragen „.. ähhh ja… ich dachte mir nur, hätte ich mir verkniffen! Weiß ich, ob die Dame vllt unter ihren vermeintlichen kleinen Brüsten leidet?
Genau wie beim Kinderthema. Nicht jedes Paar ist gewünscht Kinderlos! Muss ich da immer nachbohren? Schon schlimm genug, wenn es das reale Umfeld (gerne ja Eltern/Schwiegereltern) machen, aber was hat es im Netz zu suchen? Warum ist das heute so?
Manchmal denke ich, ich bin zu alt für diesen Sch.. Schmarrn!
Conny, schminke weiter, ziehe an was Du magst und ich freu mich drüber (auch wenn ich hier selten einen Kommentar hinterlasse).
LG
Andrea
Hasi
Oh mein Gott, da hat aber jemand auf Instagram einen arg plumpen Kommentar rausgehauen. Ich glaube, diese Dame muss noch etwa an sich arbeiten – vielleicht merkt sie ja irgendwann, dass man sich auch höflich-freundlich auf Instagram geben kann und dass alles andere letztendlich nur ein ziemlich negatives Bild auf sie selbst wirft :-). Über solche Kommentare steht man am besten souverän drüber, und denke, das machst Du auch. Gelegentlich klicke ich übrigens auf Instagram auch auf Deine Tutorias, ich finde die sehr nett gemacht und sowohl „Conny vorher“ als auch „Conny nacher“ toll.
Liebe Grüße
Hasi
Elke
Liebe Conny,
Ziemlich dummer und unpassender Kommentar zu Deinem Video.
Aber unerwünschte Kommentare zu Aussehen und Styling, das gab und gibt es doch auch leider im realen Leben und da finde ich es auch viel verletzender und persönlicher. Meistens leider von Frauen an Frauen. Sicher erinnert sich jede an solche oder ähnliche Sprüche, Du bist aber blass, dünn, warum färbst Du Dir nicht mal die Haare, die Haare sind aber sehr kurz undsoweiter, das fand ich als junge Frau immer sehr übergriffig und wusste oft auch keine Antwort darauf
Im Alter wird’s weniger, aber es gibt immer Leute, die denken, sie sind die Stylepolizei und die Welt braucht unbedingt ihre Kommentare.
Da bin ich bei Dir, Kommentare nur positiv und ansonsten einfach mal die Klappe halten.
Komplimente immer! Und macht man auch zu wenig!
In dem Sinne, toller Style und ich freue mich immer, wenn Du mit uns Deine Styles und MakeUps teilst.
Liebe Grüße