Mode reicht nicht, oder? Altherrenlook in Grau

Mode reicht nicht und sie tut es doch. Das beschreibt exakt die Gedanken, die mich gelegentlich umtreiben. Hü und hott. Ähnlich wie den Schokoladenkeks, den man eigentlich nicht mehr essen sollte, weil man schon fünf verputzt hat und Nummer sechs mindestens einer zu viel wäre. Natürlich gilt das auch für weiße Blusen, Schuhe und Jeanshosen. Man braucht nicht zig davon. Aber das soll nicht mein Thema sein. Minimalismus in Sachen Kleidung und auch sonst überlasse ich denen, die sich damit auskennen. Denn ich mag ein volles Leben und da ich nicht in einem Möbelhaus wohne, stehe ich auch dazu, dass unser Regal Nippes ziert. Jesses – jetzt schweife ich schon in der Einleitung ab. Es ist die Mode, von der ich manchmal denke, dass sie nicht reicht – damit meine ich aber nicht die Menge, sondern das Thema. Modisch begleitet wird der Beitrag von einem Altherrenlook, der mich doch sicher alt macht.

Es geht nicht um Konsum

Also noch mal schnell erwähnt: Ich möchte nicht dazu aufrufen, massenweise Kleidung anzuhäufen. Ein nachhaltiger Umgang mit dem Thema ist wichtig. Für mich hat das in der Tat eine große Bedeutung und das beweise ich seit Anbeginn dieses Blogs mit diversen Beiträgen, die Ihr hier alle nachlesen könnte. Auch aus diesen Texten wird ersichtlich, dass Mode, Fashion und Beauty wirklich sehr ambivalente Themenfelder sind. Und gelegentlich treibt es mich eben um und ich denke, Mode reicht nicht. Damit meine ich, dass die Welt doch viel größere und drängendere Themen hat, als meine Stylingideen. Denn schlussendlich rege ich doch auch irgendwie den Konsum an. Allerdings bin ich überzeugt, dass Ihr größtenteils gefestigt seid und genau wisst, ob Ihr Euch etwas zulegen möchtet. Aber wie gesagt, es ist auch nicht der Konsum, der mich heute beschäftigt. Darum kümmern wir uns ein anderes Mal wieder. 🙂

Die ultimative Lösung

Wie gesagt, die Welt hat bestimmt wichtigere Themen und manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen und bilde mir ein, ich müsste hier an dieser Stelle viel häufiger die Missstände der Branche anprangern. Ich müsste mehr nachhaltige Labels vorstellen und vielleicht Nähmuster und Strickanleitungen zur Verfügung stellen. Also irgendwas, was Euch im Leben weiter bringt. Aber immer, wenn ich darüber nachdenke, komme ich am Ende zu dem Schluss, dass es im Leben nicht immer darum geht, die ultimative Lösung parat zu haben. Und Mode ist nicht oberflächlich und ganz sicher nicht so klein, wie sie manche Menschen gerne reden. Bestätigt wurde mir das kürzlich durch einen Beitrag auf Linkedin. Dort hatte eine Jobcoach einen Beitrag darüber veröffentlicht, dass sie sich für ein Vorstellungsgespräch mit einem bestimmten Outfit ausgestattet oder besser verkleidet hat. Also ihre Sneaker hatte sie gegen einen businesstauglichen Schuh getauscht und das galt auch für den Rest der Kleidung.

Es geht im Leben nicht immer darum, die ultimative Lösung parat zu haben.

Mode passiert, ob man sich damit beschäftigt oder nicht

Aber wenn Mode heute angeblich so oberflächlich geworden ist, warum spielt sie dann im Job und in der Gesellschaft immer noch eine so wichtige Rolle? Also warum gibt es noch Branchen mit Dresscode? Und warum diesen großen Unterschied zwischen denen, die Highend Labels tragen und denen, die weniger Wert auf Namen legen? Und sagt jetzt nicht, dass das keine Rolle spielt. Denn wäre das so, würde es den Unterschied nicht mehr geben. Anstatt dessen verdeutlichen diese Labels genau diesen Unterschied. Doch auch von diesen namhaften Designermarken möchte ich nicht sprechen, zumindest nicht nur. Denn Mode mag vielen oberflächlich erscheinen, die sich mit dem Thema nicht beschäftigen wollen. Die ihm keine Bedeutung beimessen. Aber Mode passiert, ähnlich wie das Leben, auch dann, wenn wir keinen Gedanken daran verschwenden. Selbst wenn wir uns achtlos kleiden, sagen wir dadurch etwas aus. Schließlich bleibt ein achtloser Kleidungsstil nicht verborgen – viel mehr ist das eine Art nonverbale Kommunikation.

Mode ist ein streitbares Thema

Ob es einem passt oder nicht – wir beschäftigen uns alle irgendwie mit dem Thema Mode. Denn wie Gott uns schuf, hocken wir doch eigentlich nur in der Sauna. Und selbst da ist es manchmal der Bademantel, der uns modisch in eine Ecke stellen (kann). Und die Uniformen, die eine Zugehörigkeit zu gewissen Branchen signalisiert? Der bekannteste Designer Deutschlands, dessen Beurteilung alle modebewussten Damen jeden Wochentag gebannt lauschen, Guido Maria Kretschmer hat zu Beginn seiner Karriere, hauptsächlich Unternehmenskleidung designt. Warum nur würden wir so viel Aufwand betreiben, wenn Mode unwichtig wäre? Deswegen: Mode reicht doch. Genaugenommen ist es ein hoch-gesellschaftliches und wahrscheinlich auch streitbares Thema. Das beginnt eben schon beim Unterschied zwischen Highend und „herkömmlicher“ Mode. Ist es das wert? Muss man die Summe X für ein Kleidungsstück vom vermeintlich richtigen Label ausgeben?

Zurschaustellen der finanziellen Mittel

Ist es doch nichts weiter als ein Zurschaustellen der eigenen finanziellen Mittel. Oder? Schließlich ist das alles viel zu teuer und steht in keinem Verhältnis. Mal ganz davon abgesehen, findet die Produktion doch auch nicht unter größeren nachhaltigen Aspekten statt. Solche Aussagen liest man manchmal auf Instagram unter Bildern mit hochpreisigen Outfits. Da wird grundsätzlich vieles, eigentlich alles, überteuert dargestellt. Und möglicherweise ist da was dran. Aber müsste man dann nicht auch viel stärker unter Beiträgen mit Kleidung von SheIn, Nakd oder Boohoo schreiben, dass diese Kleidung viel zu billig ist und der Preis noch nicht mal die Materialkosten decken kann? Doch Moment, ich wollte heute nicht wieder in die Nachhaltigkeit abdriften. Wobei das immer schwerer wird, nicht nur in der Mode. In der westlichen Wohlstandswelt müsste man jedes Thema unter nachhaltigen Gesichtspunkten beleuchten. Autos, Fahrräder, Essen, Heizen, Wohnen. Die Liste ist endlos und alle Themen eignen sich dazu, die eigenen finanziellen Mittel zur Schau stellen.

Altherrenlook mit Bundfaltenhose

Aber hey, manchmal ist auch nichts so wie es scheint. Dafür ist mein heutiger Look der beste Beweis. Denn in meinen Augen ist das ein astreiner Altherrenlook. Da ich aber eher ne mittelalte Frau bin, ist das quasi nur Augenwischerei. Das Outfit ist einfach die konsequente Fortsetzung meines Looks vom Donnerstag, mit dem ich meine Liebe zur Bundfaltenhose erneut unterstreiche. Dieses Mal ist die Hose aber aus einem fließenden Stoff und der Look denkbar einfach. Longssleeve, Strickjacke und Sneaker. I like, weil der Look sensationell bequem ist und man damit gleich gut angezogen ist und hey, Kleider machen Leute und manchmal aus einer mittelalten Frau einen älteren Herren. 🙂 Und jetzt seid Ihr dran – teilt Ihr meine Einschätzung oder seid Ihr anderer Meinung. Ich freue mich über Eure Kommentare und wünsche einen feinen Sonntag. Eure Conny

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Details zum Outfit

Hose

Comptoire des Cotonniers – hab ich schon vor längerem gekauft uns sie nur noch nicht auf dem Blog gezeigt. Verflixt. Ich habe bei Jades24 ein Exemplar von LoulouStudio im Sale gesehen. Wenn Ihr klickt und etwas kauft, bekomme ich eine kleine Provision. Euch kostet dieser Service nichts.
Außerdem habe ich bei Bogner eine klasse Hose gefunden. Wenn Ihr klickt und etwas kauft, bekomme ich eine kleine Provision. Euch kostet dieser Service nichts.

Shirt

Thom Krom – habe ich bei Lindner Fashion entdeckt und gute Longsleeves sind einfach Musthaves.

Strickjacke

H&M – diese Jacke habe ich schon so lange, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich sie gekauft habe. In etwa der gleiche Schnitt, aber doch völlig anders ist diese Strickjacke bei &otherStories. Wenn Ihr klickt und etwas kauft, bekomme ich eine kleine Provision. Euch kostet dieser Service nichts.

Sneaker

Adidas – sie erinnern mich so an die Achtziger und mein Mantra lautet – nein, ich brauche sie nicht auch noch knöchelhoch. Nein, ich brauche sie nicht auch noch knöchelhoch. Nein, ich brauche …

Tasche

Balenciaga – ein Glückstreffer, Zufallsfund oder wie auch immer man sie nennen möchte. Ich bin dankbar, dass nicht jeder damit rumrennt.

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