Es ist doch immer das Gleiche: Kaum sieht man einen bestimmten Look ein paar Mal, schon fängt er an, sich in unseren Köpfen festzusetzen. Aktuell zum Beispiel: Dunkelbraun in Kombination mit Denim, wie meine heutigen Outfits. Also nicht nur bei mir, sondern in der ganzen Fashion-Welt. Und warum? Weil jemand damit angefangen hat – und es dann immer mehr aufgegriffen haben. Plötzlich ist es ein Trend, und alle tragen es. Doch wer war eigentlich der Trendsetter und was heißt das für alle, die nachkommen: Sind das jetzt Nachmacher? Eine Frage, die mich schon seit meiner Schulzeit beschäftigt.
Erinnerungen aus der Schulzeit: Trendsetter und deren Einfluss
Ich hatte damals eine Schulfreundin, die ein echter Trendsetter war. Sie war nicht nur immer perfekt gestylt war, sondern schaffte es auch irgendwie, Trends zu tragen, bevor sie überhaupt offiziell welche waren. Ich vermute bis heute, dass sie ein geheimes Modemagazin aus der Zukunft hatte. Sie trug die angesagtesten Looks, die wir aus der Bravo Girl oder Mädchen kannten, oder besser noch: das, was Madonna in ihren wildesten Zeiten vorführte. Zugegeben, für mich persönlich waren die Looks oft zu ausgefallen – aber cool fand ich sie trotzdem. Meine Freundin hatte auch eine Mutter, die jünger (und in meinen Augen cooler) war als meine eigene. Während meine Mutter mir niemals (also niemals diese angesagten) Spitzenhandschuhe gekauft hätte, besaß meine Freundin genau die, die damals als absoluter Hingucker galten. Meine Mutter hätte höchstens welche von solch guter Qualität gefunden, dass sie unerschwinglich gewesen wären – mit dem charmanten Zusatzkommentar: „Die wachsen sich doch raus.“
Der ewige Konflikt: Wer hatte es zuerst?
Es gab jedoch seltene Momente, in denen mein Taschengeld für ein heißbegehrtes Trendstück reichte. Und natürlich musste ich es dann sofort haben! Ich war glücklich – bis meine Freundin es bemerkte. Denn Überraschung: Sie hatte es auch. Nur eben schon vorher. Und für sie bedeutete das: Ich war eine Nachmacherin. Wer wagte es schon, den gleichen Pullover oder dieselbe Jeans zu tragen wie sie? Das wurde mit beleidigtem Schweigen und strafenden Blicken geahndet.
Dabei war es damals wirklich nicht so leicht, Trends zu umgehen. Es gab schlicht weniger Auswahl! Wer in den Achtzigern modebewusst sein wollte, musste nehmen, was da war – und das war nun mal für alle das Gleiche. Und genau deshalb kam es zwar selten aber doch immer wieder vor, dass wir im gleichen Look zur Schule kamen.
Wenn zwei das Gleiche tragen: Peinlich oder lustig?
Ganz ehrlich, heute ist das nicht anders. Manchmal passiert es einfach: Man kommt auf eine Feier oder ein Event – und da steht sie. Eine andere Person, in exakt dem gleichen Kleid. Der erste Moment? Ein kurzer Schock. Aber dann? Da gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann sich entweder in die hinterste Ecke verziehen und sich selbst leid tun – oder man nimmt es mit Humor!
„Plötzlich ist es ein Trend, und alle tragen es.
Aber ist das jetzt Nachmachen oder Inspiration?“
Der psychologische Aspekt: Selbstwertgefühl und Anerkennung
Aber warum stört es eigentlich manche so sehr, wenn jemand anderes das Gleiche trägt? Vielleicht, weil es am eigenen Selbstwertgefühl kratzt. Wenn wir Angst haben, dass unser eigener Stil oder unsere Individualität durch jemand anderen „verwässert“ wird, liegt das oft daran, dass wir uns selbst nicht sicher genug fühlen. Dabei sollte es doch eher ein Kompliment sein!
„Ist es nicht eigentlich ein schönes Gefühl, wenn man andere inspiriert?“
Ohne Inspiration kein Influencertum
Und mal ganz ehrlich: Hätten wir wirklich etwas gegen Inspiration, dann gäbe es eine ganze Branche heute nicht mehr. Der Job des Influencers, der sich in den letzten zehn Jahren rasant entwickelt hat, wäre dann quasi erledigt. Schließlich basiert das ganze Konzept darauf, andere mit Ideen, Looks oder Styles zu inspirieren. Wenn niemand mehr nachmachen dürfte, gäbe es keine Outfit-Posts, keine Interior-Trends, keine Beauty-Tutorials – und Instagram wäre vermutlich ein stillgelegter Geisterbahnhof. Wer also denkt, Inspiration sei etwas Negatives, sollte sich vielleicht fragen, wie viele seiner eigenen Stilentscheidungen wirklich vollkommen originär und unbeeinflusst entstanden sind. Die Antwort lautet vermutlich: nicht viele. Und das ist auch völlig in Ordnung!
Inspiration ist ein Geschenk – und keine Bedrohung
Und jetzt drehen wir den Spieß mal um: Wie bescheuert wäre es, sich extra gegen ein Kleidungsstück zu entscheiden, nur weil jemand anderes es auch trägt? Nur damit niemand denkt, man hätte sich inspirieren lassen? Das wäre doch genauso absurd! Sich selbst etwas zu verweigern, nur um ja nicht als Nachmacher zu gelten – das wäre wirklich das Letzte. Zum Glück gibt es heute keine beleidigten Freundinnen mehr (also, das hoffe ich), die sich aufregen, weil jemand anderes das gleiche Kleid trägt. Mode ist zum Teilen da, zum Inspirieren, zum Ausprobieren – genau das macht einen echten Trendsetter aus, oder?
„Mode ist zum Teilen da, zum Inspirieren, zum Ausprobieren.“
Neulich war ich bei Claudia vom Blog Glam up your Lifestyle und sie hatte sich ein neues Halstuch gekauft. Ich fand die Idee toll – und habe zu Hause spontan auch mein (ur)altes Halstuch ausgepackt und ein Outfit damit gestylt. Bin ich jetzt eine Kopie? Natürlich nicht! Es ist einfach Inspiration. Und ehrlich gesagt: Der Gedanke, dass wir alle morgens im stillen Kämmerlein Mode erfinden, ist doch auch ein bisschen absurd, oder?
Manchmal kaufe ich auch Teile nach, weil ich sie bei Freundinnen oder auf Instagram gesehen habe. Schließlich inspiriert uns jeder Trendsetter auf seine Weise. So funktioniert Mode – und ehrlich gesagt: Wäre das nicht so, wären ganze Branchen pleite. Schließlich lebt die Modeindustrie genau davon, dass Trends entstehen, sich verbreiten und weiterentwickelt werden. Ich meine, stellt euch mal vor, Karl Lagerfeld hätte gesagt: „Ne, also das mit der schwarzen Sonnenbrille mache nur ich!“ Oder wenn Coco Chanel beschlossen hätte, dass nur sie das kleine Schwarze tragen darf. Die Welt wäre doch ein grauer Ort, voller uninspirierter Kleiderschränke!
„Der Gedanke, dass wir alle morgens im stillen Kämmerlein Mode erfinden,
ist doch auch ein bisschen absurd.“
Fazit? Gibt’s nicht – aber einen Gedanken zum Mitnehmen
Am Ende des Tages ist Mode ein Spiel und Trendsetter sind diejenigen, die es besonders gut beherrschen. Mode ist ein Ausdruck von Persönlichkeit. Und Inspiration ist kein Verbrechen, sondern etwas Wunderbares. Also lasst uns Trends genießen, Looks teilen und vor allem: Spaß daran haben! Denn das ist doch das Schönste an Mode. Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag und einen grandiosen Start in den März! Und denkt immer dran: Solange ihr euer eigenes Ding draus macht, seid ihr keine Kopie – sondern einfach nur verdammt gut inspiriert!
Details vom Outfit
- Hose: Dorothee Schumacher – hat schon ein paar Sommer auf dem Buckel, die Hose. Aber ich liebe die einfach. Ich habe ein ähnliches Model hier bei Engelhorn gesehen – ist im Sale (Affiliatelink)
- Jeansjacke: Inspiriert und entdeckt bei Karin von @stilvoll_köln (über den Insta-Account)
- Converse: Ich liebe die und sie sind mit der Farbe auch voll im Trend. Gerade gefällt mir dieses Exemplar sehr gut (Affiliatelink) und warum bin ich eigentlich keine Kooperationspartnerin von Converse?
- Pulli: Sessun – hab ich euch ja schon ein paar Male gezeigt, denn ich liebe diesen Pulli gerade sehr. In L ist er noch verfügbar. Toll finde ich auch diesen Pullover von Marc Cain via Breuninger (Affiliatelink)
Aktuelle
folge von Durchbruch
Der Podcast für Frauen ab vierzig
In unserer aktuellen Folge ist die Ernährung das Thema. Leute, es ist kras wie viel man durch die Ernährung beeinflussen kann und wie wenig wir eigentlich darüber wissen. Hört rein, selbst dann, wenn es euch nicht interessiert. Ich schwöre – dieses Thema geht uns alle an!!!
Hallo liebe Conny…..ich finde es einfach toll, dass Mode Spass machen darf. Dass wir uns schön machen können und dürfen. Auch in unserem zuhause. Der Mann baut das Haus und wir Frauen schmücken es aus.ich glaube das gehört zu unserer Essenz. Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Helene
Liebe Conny,
ich finde es absolut wichtig, dass man sich wohlfühlt und Freude an der Mode hat. Dein Look gefällt mir sehr und steht Dir ebenso gut. Die Kombination aus Braun und Blau ist einfach schön!
Liebe Grüße Marina
Ich hab mich so wiedergefunden in deinem Text. Danke dafür. Allerdings anders. Meine Freundin und ich neideten uns nichts und waren zwei Möchtegern-Madonnas mit Platinblonden Haaren. Allerdings hatte ich eine Phase bevor ich mit Instagram anfing, dass ich nichts verriet, keine Restauranttipps, Hotels, Reiseziele. Ich erzählte, zeigte auch Fotos, aber nie etwas genaues. Und meinem Mann untersagte ich damals, irgendwas bei Facebook zu posten. So ändern sich die Zeiten, und gerade finde ich es sogar ein bisschen traurig, dass ich keine wirklichen Geheimtipps mehr für mich alleine habe. Das mit 3x gleiche Stiefeletten auf einer Party hatte ich ja schon in deinem Post geschrieben. Liebe Grüße zu dir Conny.