Mein Budget und das Budget der anderen – grünes Leinenkleid mit Taschen
Uff, diese Woche habe ich einen wichtigen Termin verbummelt. Ich hatte ihn am falschen Tag in meinen Kalender eingetragen und ärgere mich seither. Denn eigentlich wäre ich am Dienstag auf einem Event anlässlich einer Auktion eingeladen gewesen. Und nicht auf irgendeiner – sondern auf einem Event zur Auktion vom modischen Nachlass von Hannelore Elsner. Diese trägt den Namen „SHE“ und es sind lauter Stücke mit Geschichte vertreten. Vom Red Carpet Look bis hin zur Alltagskleidung von Hannelore Elsner. Könnt Ihr Euch jetzt vorstellen, wie ich mich ärgere… Es wäre einfach sehr besonders gewesen, einen Blick auf die ausgestellten Stücke zu werfen, bevor sie unter den Hammer kommen. Die Auktion selbst startet übrigens heute im Auktionshaus Neumeister um 11 Uhr und es kann natürlich auch online mitgeboten werden. Die Auktion passt heute auch zu meinem Thema. Zum Bieten braucht man nämlich auch ein Budget und vielleicht auch ein grünes Leinenkleid. 🙂
Das Budget der anderen
Ja, übers Budget habe ich mir Gedanken gemacht. Aber nicht über meins, sondern viel mehr das von anderen. Witzigerweise habe ich nämlich auf unterschiedlichen Seiten: Blogs, Instagram und YouTube und zu unterschiedlichen Themen jeweils den gleichen Kommentar gelesen. Also nicht den gleichlautenden – aber jeder davon sollte zum Ausdruck bringen, dass das gezeigte Produkt nicht im Budget der jeweils Kommentierenden liegt. Gerne garniert mit dem Satz, das sei überteuert und dafür Geld auszugeben wäre quasi idiotisch. Ja klar, es herrscht hierzulande immer noch Meinungsfreiheit und natürlich ist diese Sichtweise auch erlaubt. Wer bin ich, dass ich beurteilen kann, wer sich was leisten kann. Allerdings mag ich diese Kommentare nicht. Ehrlich gesagt machen die mich sogar wütend. Keine Ahnung wieso, scheinbar triggert diese Aussage irgendeinen wunden Punkt bei mir. Denn letztlich ist ja nix dabei, wenn jemand sagt, X oder Y läge außerhalb des eigenen Budgets.
Soll man ein schlechtes Gewissen bekommen?
Mir geht’s dabei viel eher um den Zusatz. Um das was meistens mitschwingt, selbst dann, wenn es nicht ausgesprochen oder geschrieben wird. Meistens wird auf dem jeweiligen Medium, also sei es ein Blogpost oder Insta-Bild oder eben ein YT-Video ja ein neues Produkt gezeigt, das sich der- oder diejenige gerade gegönnt oder vielleicht auch geschenkt bekommen hat. Ergo ist das meistens ja mit Freude verbunden. Mit Freude über eben diesen Neuzugang. Taschen oder Schuhe zum Beispiel. Die liegen ja oft preislich in Sphären, die nicht jeder nachvollziehen kann. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Muss ja auch nicht. Aber warum muss man jemandem die Freude über seine Errungenschaft gleich auf diese Art madig machen? Soll man da ein schlechtes Gewissen bekommen, weil man in den Augen eines anderen sein Budget für etwas Unnötiges ausgegeben hat. Und wessen Maßstab wird da zugrunde gelegt?
Wofür gibst Du gerne Geld aus?
Also versteht mich nicht falsch. Natürlich hat man das Recht, jedwede Ausgabe als Unnötig zu erachten. Aber muss ich das der glücklichen Neubesitzerin von XY gleich unter die Nase reiben? Ich glaube auch, wenn etwas außerhalb des eigenen Budgets liegt, das sagt man im echten Leben doch nur wirklich guten Freunden und nicht mal dann unbedingt. Das trübt doch irgendwie die Freude, bilde ich mir ein. Letztlich hat das verschwenderische Menschlein dann nur zwei Möglichkeiten. Entweder man bekommt ein schlechtes Gewissen, weil man sein Geld derart auf den Kopf gehauen hat. Oder das schlechte Gewissen stellt sich ein, weil das Gegenüber scheinbar weniger Budget zur Verfügung hat. Vermeintlich. Denn es ist doch einfach so, wir alle haben diese Dinge für die wir vielleicht mal zu viel Geld ausgeben. Nur die Produkte unterscheiden sich. Urlaub, Taschen, Schuhe, Kosmetik, Autos, Elektronik, Immobilien – selbst Lebensmittel. Wofür gebt Ihr gerne Geld aus?
Das liegt außerhalb meines Budgets
Bei Kleidung zum Beispiel ist es oft das Argument, dass man ja nicht wisse, ob teure Kleidung zu besseren Bedingungen produziert werde. Und ja, das stimmt natürlich. Aber daraus ergibt sich nicht automatisch die logische Konsequenz, dass man billiger einkaufen muss. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum mich diese Form der Kommentare so nervt, schließlich liegen auch bei mir viele Dinge außerhalb meines Budgets. Aber hey, ich kann auch gönnen und lieber freue ich mich mit anderen über deren Neuzugänge. Ich habe das Gefühl, das macht mir langfristig weniger Falten. Doch vielleicht interpretiere ich auch zu viel rein und der Kommentar: Das liegt außerhalb meines Budgets, sagt nur aus, das etwas außerhalb eines Budgets liegt. 🙂 Übrigens auch die meisten gezeigten Auktionsstücke aus dem Nachlass von Hannelore Elsner liegen außerhalb meines Budgets. Ansonsten würde ich auf jeden Fall für eine dieser tollen Abendroben bieten, die die Schauspielerin getragen hat.
Sollten Ihr Euch dafür interessieren: Man kann auch online mitbieten. Auf zwei verschiedenen Plattformen. Zum Beispiel hier: bei Invaluable oder bei Lot-tissimo.
Details rund ums Outfit:
- Leinenkleid: Ich habe es über Instagram gefunden. Der Frauensacheshop hat aber auch einen Onlineshop und dort ist das Kleid in mehreren Farben verfügbar. Ich find’s super für den Sommer. Es ist mega luftig und bequem und das Kleid hat Taschen… 🙂
- Schuhe: Dune London – die habe ich im letzten Jahr zufällig im Sale entdeckt.
- Schmuck: unterschiedliche Marken und manche weiß ich nimmer. Nur die kurze Kette ist aktuell und Ihr findet sie bei OHCAROJewelry
- Tasche: Marc O’Polo – ihr habe ich meinen Führerschein zu verdanken. Die Geschichte dazu findet Ihr auch auf meinem Blog.
12 Comments
Gunnar
Ein sehr schlichtes und elegantes Outfit………..wunderschön….
LG Gunnar
Manon
Guten Morgen meine Liebe!
Wie recht Du Dich hast. Die schlimmste aller Eigenschaften eines Menschen ist der Neid. Ich behaupte mal von mir, alles zu sein aber nicht neidisch! Wer viel hat, seines doch Arbeit, Glück oder Erbe oder woher auch immer, darf sich gönnen, auch Dinge die nicht wirklich wichtig sind. Und wenn sich jemand Luxus in welcher Form auch immer gönnt, so gönne ich diesem dies auch. Vor einem Jahr habe ich mir meine erste LV gegönnt. Ich habe so lange gezögert, bis mein Mann das Zepter in die Hand genommen hat, und meinte: so wie fahren jetzt zum Store und du suchst dir eine aus, nachträglich zum 50. und Weihnachten und 51. ?.. ich bin ihm so dankbar, weil ich ja doch ein wenig geizig bin. In meinem Umfeld wurden dann auch die verschiedenen Kommentare los gelassen, von „ach wie schön und super“ bis „muss man soviel Geld für eine Tasche ausgeben“ … erst habe ich mich geärgert, aber nun trage ich sie mit Stolz und ignoriere allles. Aber meine Entscheidung bereue ich zu keiner Zeit! Ich sage mir immer, alles was wir machen,haben wir uns hart erarbeitet, und ja wenn wir uns einen neuen großen Hund kaufen, dann kaufe ich mir eben auch mal eben einen großen Kombi (dafür habe ich aber auch mein Cabrio abgegeben). Jeder ist seinen Glückes Schmied, und durch Fleiß, Weiterbildung etc. ist es möglich „gutes“ Geld zu verdienen ins sich dadurch auch mal gönnen können.
Ich wünsche allen, sich nicht an den anderen zu orientieren, sondern für sich selbst den Weg zu finden sich wohl zu fühlen und vor allem glücklich und zufrieden zu sein mit dem was er hat!
Lg Manon
SaritLovesLife
Tja, das Ding ist… Die Kommentatoren dieses Satzes „Das liegt außerhalb meines Budgets“ tun sich damit leider selbst keinen Gefallen. Denn damit senden sie die Botschaft ans Universum und das gezeigte Teil wird auch weiterhin außerhalb des Budgets desjenigen liegen. Mindset is key! Darum lieber Klappe halten und mitfreuen! ? Aber das verstehen diese Kommentatoren leider nicht. Ärgere du dich nicht mehr über solche Kommentare! Das Kleid steht dir übrigens fantastisch! ❤
Nicole
Liebe Conny,
Ich bin so bei dir. Das betrifft aber nicht nur diese Aussagen auf Sachen, sondern auch auf Personen, die gerade so die Runde machen.
Das beschäftigt mich sehr zur Zeit, dieses Bashing.
Weil es unnötig ist. Und wehtut.
Ich will nicht weiter ausholen… Ich denke immer jeder wie er kann und mag. Und im Zweifel freue ich mich lieber mit… Das hinterlässt auch bei mir ein positiveres Gefühl. Oder ich halte die Klappe…
Liebe Grüße
Nicole
Sabine Baumgartner
Hallo liebe Conny,
Nicht jeder hat das Privilig einen gut bezahlten Job in der Nähe ( Umkreis 50km) seines Zuhauses zu haben. Es gibt Landstriche in unserem schönen Bayern da bekommt man als Mann nicht mal 14.- Euro die Stunde. Wohlgemerkt mit Abitur und Studium, ausser man arbeitet bei den großen Autofirmen und deren Zulieferer. Also bitte diejenigen nicht verurteilen die sie nicht einmal etwas außerhalb ihres Budgets leisten können und davon gibt es sehr viele und es werden immer mehr, dank unserer Zeitarbeitsfirmen. Der Kommentar ist jetzt überhaupt nicht böse oder abwertend gemeint, jeder sollte das tun was für Ihn das Richtige ist. Aber ich selber würde mir nie eine sündhaft Tasche oder ähnl. kaufen, obwohl ich es mir leisten könnte, schon aus Respekt meinen Mitmenschen gegenüber, denn das schürt nur Hass und Neid.
herzliche Grüße
Sabine
Tina von Tinaspinkfriday
Liebe Conny, ich verstehe genau was Du meinst und denke da genauso. Gönnen können ist nicht immer einfach. Jeder gibt wohl für irgendetwas Geld aus, das Andere als völlig unnötig bezeichnen. Deshalb finde ich solche Kommentare auch völlig unangebracht. Mich triggert es immer wenn jemand schreibt das teuer nicht besser ist und damit rechtfertigt nur billigst zu kaufen. Es ist ja nicht nur in der Modeindustrie ein Thema. Im ganzen Leben sollte man schauen. Ich bin glaub auch ziemlich alleine ( bei meinen Leuten hier) damit Fleisch aus guter Haltung, doppelt so teuer zu kaufen. und bewußt zu konsumieren. Bei Cashmere gut zu kaufen, ohne Tierleid. Das kostet dann doch mal mehr. Aber lieber ein so ein Teil als 4 Billigheimer.
Dein Kleid hat eine super frische Farbe, Du siehst super aus.
Liebe Grüße Tina
alcessa
Jaaa, das verfügbare Budget ist so ein kniffliges Thema, nicht nur online … Bei der arbeitenden Bevölkerung bedeutet es unter dem Strich ja immer das Ergebnis der eigenen Entscheidungen und ich denke, die Aussage „Das ist außerhalb meines Budgets“ umfasst so ziemlich alles: von der schieren Nennung einer Tatsache (ich würde als direkte Person sowas auch freimutig zugeben, weiß aber inzwischen, dass das das Gegenüber verletzen könnte, daher mache ich es nicht, wenn ich es vermeiden kann) bis zum Selbstmitleid, das aber das Gegenüber nicht betrifft, und bis zum Psychodruck (man will dem anderen die Freude vermasseln, um sich besser zu fühlen).
Ich glaube, wer keine Angst hat, sich zuzugeben, dass die eigenen finanziellen Umstände in Kombination mit den eigenen Entscheidungen Folgen haben, mit denen man/frau dann auch leben muss, der/die kann auch hinnehmen, dass andere Menschen andere Budgetentscheidungen treffen.
Was die Kleidung angeht, ist seit dem letzten Jahr vieles aus dem Bereich meines Budgets verschwunden (= Soloselbständige, Umzug aus Baden nach Niedersachsen ;-)), allerdings hatte ich davor einige wertvolle Sachen erworben, die mich noch immer glücklich machen (die Umzugsleute haben sich wie immer über den Umfang meiner Garderobe amüsiert :-)). Und seit dem letzten Jahr kaufe ich fast ausschließlich Secondhandkleidung, was zugleich aufregend (in Plus- und Minusrichtung) als auch innerhalb meines Budgets ist. Ansonsten gebe ich aber das meiste Geld für Haushalt und Bücher aus und damit kann ich leben.
Ebenso damit, dass andere Leute ein anders strukturiertes Budget haben! Viel Spaß damit ?
Beate Kern-Simons
Liebe Conny,
verfolge ;-)) dich schon sehr lange, aber antworte wahrscheinlich nun zum ersten Mal.
Reg‘ dich bitte nicht so auf, auch wenn ich es verstehen kann. Es kommt doch immer drauf an, wie etwas gesagt und auch wie etwas geschrieben wird. Ich finde immer fürchterlich, wenn ich Missgunst/Neid heraushören muss. Wer nicht gönnen kann, sollte sich so etwas gar nicht ansehen. Ich setze auch für Kleidung ein Budget fest und plane die exclusiveren Teile wirklich als etwas Besonderes ein. Und da hat jeder seine eigenen Regeln. Wenn wir gerne gut aussehen wollen, freuen wir uns eben an diesen schönen Sachen. Das dies nicht die wichtigsten Dinge im Leben sind, weiß doch wohl jeder bereits nach Schulabschluss.
Haben wir also weiterhin Freude mit uns und auch mit anderen.
Ganz liebe Grüße
Beate
No Fear of Fashion
I wouldn’t give it much thought Conny. You show clothes etc on social media so you are bound to get some negative or less positive comments too. Let it slide, like water of a duck. Besides I think you are right with your last thought: people just want to communicate that it is outside their budget. No more no less.
And this particular colour of green suits you so well. Great dress. Lovely sandals.
Greetje
Heike Zagabe
liebe conny
ich finde das kleid wunderschön und es steht dir ausgezeichnet und ich unterscjreibe 100% ig deine aussage zu der bemerkung – das liegt ausserhalb meines budgets. warum muss man das schreiben? ich kann deine gefühle total nachvollziehen!!! wünsch dir einen schönen tag und nicht ärgern wg der auktion – es hat ja immer alles einen grund. lg heike
Hasi
Liebe Conny, ich muss wirklich sagen, dieses Grün ist einfach wie gemacht für dich! Ich bin schwer begeistert! Zu dem Thema der Budget-Kommentare: Hmmm… Also, den Hinweis, dass ein Produkt in jemandes Augen einen Preis nicht wert sei, ja, den kann man sich natürlich sparen, der tut außer beim Empfänger bestenfalls ein irritiertes Gefühl zu hinterlassen tatsächlich nichts zur Sache. Ein Wert an sich ist je eh oft subjektiv. Wenn ich etwas habe, was mich sehr freut und was ich liebe – dann ist es für mich auch sehr wertvoll. Und dann ist es mir vielleicht auch einen höheren Preis wert. So einfach ist das – und so frei sind wir alle in unseren persönlichen Entscheidungsfindungen. Da stimme ich dir also vollkommen zu. Ob jetzt aber ein Hinweis auf ein fehlendes Budget immer als negativ oder gar als neiderfüllt zu sehen ist…hmm, also ich persönlich würde das nicht so interpretieren. Ich glaube, das ist ein Satz, der einfach mal schnell rausrutscht, ohne dass man groß darüber nachdenkt oder jemandem gar ein schlechtes Gewissen machen möchte. Ich würde diesen Satz, wenn ich diesen irgendwo sehe, einfach als nicht böse gemeint interpretieren – und mich ggf. weiter ungerührt an meinem neu ergattertem Schatz erfreuen. Aber, liebe Conny, das ist jetzt nur meine Auffassung, und jeder empfindet natürlich anders.
Jedenfalls wünsche ich dir ganz herzlichst ein schönes Wochenende und LG
Hasi
Sabine
Ich denke, du interpretierst da zu viel hinein. Es ist nun einmal so, dass es auch nicht so positive Kommentare, neidische und wenig gönnerhafte oder gar bösartige geben wird, wenn man die Kommentarfunktion geöffnet hat. Damit muss man leider leben. Natürlich ist es daneben, jemanden im Kommentar in irgendeiner Form anzugehen, aber das wird es immer geben (leider). Kann eben nur umgangen werden, wenn man keine Möglichkeit zum Kommentieren gibt. Manchmal nehmen die Menschen kein Blatt mehr vor den Mund, wenn sie anonym bleiben können. Ist ja auch so viel einfacher, giftig zu werden. Aber wie gesagt, damit wird man wohl leben müssen und aufregen bringt rein gar nichts. Wahrscheinlich freut es die Kommentatoren noch, wenn man sich ärgert…. Tolles Kleid übrigens
L G
Sabine