Lifestyle-Getränke: Hafermilch, Milch und Milchersatz
Liebe Freunde der leichten Unterhaltung, ich habe es am Freitag ja schon angekündigt… Mich hat quasi der Hafer gestochen – denn es geht um das Lifestyle-Getränk: Milch bzw. um Hafermilch. Da habt Ihr mit Sicherheit bereits davon gehört… Schließlich ist Hafermilch spätestens seit vergangenem Jahr das angesagte Lifestyle-Getränk. Das Milchersatzprodukt – neben Mandel-, Reis-, Soja-, Kokosdrinks und höchstwahrscheinlich habe ich noch ein Ersatzprodukt vergessen. Aber letztlich geht es mir nur um die Verwirrung, die damit einhergeht. Also für mich. Meinen Look habe ich aber nicht vergessen: Ein casual Outfit für den Übergang.
Aaaalos was war… Ich bin aus der U-Bahn gewackelt und da prangte mir diese fette Plakatwand entgegen… Darauf zu sehen, ein Bild von einer Hafermilch und daneben stand in riesigen Buchstaben, der Drink wäre besser als Milch. Und meine Lieben, ich habe nüscht gegen Hafer. Ganz im Gegenteil. Ich mag Hafer… Haferflocken, Porridge – jepp, ich mag sogar Haferschleim… Man könnte also sagen, ich bin ein Fan… durch und durch. Schon seit Kindesbeinen an… Was unbedingt daran liegt, dass meine Mutter eine sensationelle Haferschleim-Suppe kochen kann. Und es tut mir jetzt auch ein wenig leid, dass der Hafer jetzt so herhalten muss… Aber letztlich steht er hier nur stellvertretend für alle Lifestyle-Getränke. Also eigentlich für jeden Lifestyle-Hype.
Milch vs. Hafermilch
Jedenfalls hat mich die Aussage auf der Plakatwand total geärgert. Ja klar… da kann man sich fragen, ob ich denn keine anderen Probleme habe und ja, diese Frage ist absolut berechtigt. Doch, ich finde, diese Haferdrink vs. Milchsache ist ja unser aller Problem und steht für mich hier nur stellvertretend für den ganzen Kampagnenwahnsinn, mit dem die Hersteller bei mir Verwirrung stiften. Ich bin ja noch ein Kind der Ära „Die Milch machts!“. Und ich bin sicher, Ihr erinnert Euch auch noch an den Werbespruch. Milch ist quasi der Kalzium-Lieferant und enthält außerdem noch einige Vitamine… und es war das Lifestyle-Getränk der Neunzehnachtzigerjahre. Also, ich bin mit dieser Denke aufgewachsen: Milch und Produkte die daraus entstehen sind supergesund.
Milch ist out
Doch seit einigen Jahren werden immer mehr Stimmen laut, die eigentlich genau das Gegenteil behaupten. Da werden Studien zitiert, von denen ich nur die Hälfte bis gar nichts verstehe, die aber angeblich beweisen, dass Milch total giftig für uns sei. Und die Herstellung derer ist natürlich total unmenschlich, denn Milch ist schließlich das Nahrungsmittel für eine Tierart – für Kühe nämlich und sollte den Kälbern vorbehalten bleiben. Okay… ich finde diese Vorstellung auch echt schräg, dass Milchkühe mehrmals im Jahr Kälbchen auf die Welt bringen müssen, damit Verbraucher ihr Lifestyle-Getränk im Supermarkt finden. Das wird dann noch schräger, weil die Milch kein Geld mehr kostet und am schrägsten ist, dass sie zuweilen schon weggeschüttet wurde, weil die Bauern keinen vernünftigen Preis mehr für ihre Milch erzielen konnten.
Studien über Milch
Letztlich ist es ähnlich, wie beim Fleisch… Das Angebot inzwischen so riesig, dass die Bauern damit kein Geld mehr verdienen können. Die genauen Hintergründe sind nicht weniger verworren. Denn auch, wenn das Internet super ist und wie immer einige Informationen liefert, als Endverbraucher ohne Fachwissen, verstehe ich eigentlich nur Bahnhof… Zumal ich Studien über Milch, die z. B. von großen Milchproduktions-Konzernen bezahlt wurden, für wenig glaubhaft halte. Allerdings gilt das für mich in gleichem Maße über Studien, die von diversen Milchersatz-Herstellern in Auftrag gegeben wurden. Das Spiel ist ja so alt, wie die Menschheit…Und der Konkurrent versucht seit jeher, seinem Konkurrenten ans Bein zu pinkeln. Das Nachsehen hat meistens der Verbraucher, der im Supermarkt eine Kaufentscheidung trifft.
Hafermilch, der geile Scheiß
So ist nun also die Hafermilch äh der Haferdrink der neue geile Scheiß. Total gesund und ein wichtiger Nährstofflieferant… Genauso wie vorher die Soja- und die Mandelmilch oder der Reisdrink. Egal… Hauptsache natürlich und pflanzlich. Und bitte nicht falsch verstehen, denn ich bin ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, eine bessere Ökobilanz durch den wöchentlichen Einkaufszettel zu bekommen. Ich glaube auch, dass das mit Hafer erreicht werden könnte, denn der kann hierzulande angebaut werden. Wir müssen dafür weder den Regenwald abholzen, noch die Wüste bewässern… Zumindest im Moment… Sollte die Haferkampagne nämlich ähnlich erfolgreich werden, wie die „Milch machts!“ in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, dann wird es auch hier nicht beim heimischen Anbau bleiben können. Beziehungsweise es werden sich Monokulturen breit machen und wo bleibt dann die Biene?
Hafermilch, die Lösung
Ein Indiz, dass Hafermilch das neue Lifestyle-Getränk ist, ist für mich, dass NYC bereits im letzten Jahr eine Hafermilch-Knappheit erleiden musste, die es sogar in die hiesige Presse geschafft hat. Allerdings scheint der Haferanbau eben nicht so problematisch zu sein, wie der Anbau anderer Getreidesorten. Hafer scheint eher anspruchslos und in manchen Fällen sogar gut für den Boden zu sein, wenn ich die gelesenen Artikel richtig verstanden habe. Dafür muss wohl einige Energie für den Trocknungsvorgang aufgewendet werden, weil der Hafer nämlich schnell schimmelt oder ranzig wird, weil er so fettig ist… Ich für meinen Teil weiß nimmer wirklich, was ich denken soll… Ist Milch nun gesundheitsgefährdend oder nicht? Und ist Hafermilch die Lösung? Und welche davon… Die ungesüßte oder die süße? Denn Hafer bringt von Natur eine Süße mit…
In Masse ist alles Mist
Ich glaube in Masse ist bei uns überhaupt nichts mehr die Lösung und ich glaube, wir Menschen müssten einfach wieder damit leben lernen, wenn Dinge aus sind. Einfach nicht mehr verfügbar… zumindest bis zur nächsten Ernte… In unseren Breiten würde deswegen wahrscheinlich niemand verhungern oder gar verdursten… Und es hätte vielleicht sogar den Vorteil, dass wir uns wieder mit Vorratshaltung beschäftigen müssten. Allerdings fehlt es uns dafür wohl an Platz… denn Wohnraum mit z. B. Kartoffelkeller – sowas gibt’s doch heute gar nicht mehr. Dafür können wir uns aber wieder auf etwas freuen…, denn wenn etwas nicht immer verfügbar ist, dann ist die Freude darüber, wenn man es dann endlich wieder bekommt umso größer. Zumindest mir geht das so… und das gilt nicht nur für Hafermilch.
Casual Outfit für den Übergang
Meiner Meinung nach ist das vielleicht der Schlüssel zum Glück, auch im Bereich Fashion und ich habe das Gefühl, da tut sich gerade was… Und vielleicht tut sich überhaupt im Bereich Konsum gerade was. Wenns aus is, is aus… und dann warten wir halt darauf, bis es wieder verfügbar ist … Vielleicht würde das die Menschen auch wieder zufriedener werden lassen. Jetzt ist natürlich Eure Meinung wieder von Belang… seid Ihr Team Hafermilch oder welches ist Euer Lifestyle-Getränk? Und wie denkt Ihr über die ganze Sache? Mein Look ist ein casual Outfit für den Übergang und der Rollkragen war in den letzten Tagen leider doch wieder ein Begleiter… Ist echt wieder kalt – aber, wenn der Wetterbericht stimmt, dann wird Ostern wunderbar warm… und darüber freue ich mich echt. Einen entspannten, Sonntag wünsche ich Euch…. Danke fürs Lesen, Eure Conny
Hose: Benetton – zwar eher Beige aber trotzdem sehr cool, ist die Chino von Marc O’Polo via Breuninger (Affiliatelink)
Rollkragen & Sneaker: Zara – bei Jades24 gibt’s die ugly Sneaker von ASH, die den Namen ugly nicht verdient haben.
Tüllbluse: Dorothee Schumacher
Lederjacke: WENZ – sie ist ein PR-Sample und derzeit wieder verfügbar… Allerdings wird ihr das Bild im Shop (Affiliatelink) nicht gerecht. Die Jacke ist wirklich sensationell.
Tasche: Chloé
Wer sich noch genauer einlesen möchte ins Thema: Hier sind ein paar interessante, leider zuweilen sehr wissenschaftliche Artikel. Aber wer sich dafür interessiert, findet darin spannende Infos zur Milch und zu Milchersatzprodukten.
Hier ein Artikel in der Welt über die Hafermilchknappheit.
Weiter gehts mit einem Beitrag aus der Cosmopolitan, in der beschrieben wird, warum Hafermilch so gesund ist.
Unter H, wie Hafer findet Ihr im Lebensmittellexikon Wissenswertes über das Getreide.
Zur Ökobilanz von Planzenmilch im Allgemeinen gibts was bei der Albert-Schweitzer-Stiftung.
Die Fachschule Landwirtschaft erklärt was beim Anbau von Hafer zu beachten ist.
In der Apotheken-Umschau liefert eine Ernährungsexpertin ein paar Fakten zum Thema Milch, von denen ich hoffe, dass sie nicht von einer Lobby gefärbt sind.
Und zu guter Letzt findet Ihr bei „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ einen Vergleich.
Und im Übrigen, das mit dem Kino ist kein Scherz….:
Habt Ihr Lust kommenden Montag, 15. April um 18 Uhr ins Mathäser Kino in München zu gehen, um den Film „Ein letzter Job“ anzusehen. Dann lasst es mich bitte in den Kommentaren wissen… Ich verlose 3×2 Plätze im Kinosaal. Freu mich, wenn Ihr mitkommt…
#MONTAGISTKINOTAG
6 Comments
Iris Lingen
Liebe Conny,
ich bin auch ein Kind dass mit Milch großgezogen wurde und liebe sie.Ich achte auf Bioqualität und kaufe nicht die preiswerteste,würde fürs Bäuerlein auch gerne einen höheren Preis für Milch bezahlen.Hafermilch ist nicht ganz meins,etsetzt für mich nicht die Milch, aber jedem das seine natürlich.Mein Milchkonsum hält sich allerdings in Grenzen.
Für mich haben Nahrungsmittel nichts mit Lyfestyle zu tun.Ich esse bewusst,immer schon,alles in Maßen und nicht in Massen.
Danke dir liebe Conny für diesen tollen Beitrag,und Denkanstoß,super interessant.
Liebste Grüße Iris
Claudia Braunstein
Liebe Conny, man braucht eh nix mehr kommentieren, du hast alles gesagt, was man zu diesem Thema so sagen kann. Die Menge macht es auch im Kleinen. Mittelmaß wäre gefragt und nicht jeden Shit mitmachen und vor allem den Überfluss einschränken. Das sollte man vor allem schon zu Haus beginnen, in dem man eben nicht bei allem und jedem Trend dabei ist. Haferdrink kaufe ich alle heiligen Zeiten für meinen Morgengatsch. Und er überzeugt mich jedes Mal wieder nicht. Alle anderen Milchersatzdrinks finde ich persönlich geschmacklich entsetzlich und ökologisch teils eine Katastrophe. Wenn schon Mandeldrink, dann bitte selber machen. Ich kaufe Milch aus der Region und biologischer und ökologischer Tierhaltung. Spätestens , wenn man im Kaffeehaus Cappuccino trinkt, ist man eh schon ausgeliefert. Schönen Sonntag aus Salzburg, Claudia
EvelinWakri
Eigentlich ist alles gesagt! Und doch noch ein Wort dazu: Ich kann es nicht ab wenn alles als Lifestyle bezeichnet wird, was gerade Hype ist. Ich liebe Milch von der Kuh bis zur Ziege, denn ich bin damit bei meiner Großmutter auf der Alm, in den Ferien groß geworden. Literweise habe ich Milch getrunken und plötzlich nicht mehr vertragen, aber das liegt wohl an den Medikamenten. Also greife ich zu Laktosefrei, denn ohne Milch geht es nur im Haferflockenbrei, da kommt Sojamilch rein und ja was aus ist ist aus. Da führt kein Weg vorbei und bei mir ist deswegen noch nicht die Welt untergegangen…. Außer die Ziegen würden nicht mehr mein Joghurt erzeugen ? was für Vorstellung. Bin dann mal Vorrat kaufen und Dein Look erfreut mich wieder als lässige Inspiration. Wenn Hose aus ist, dann wird sich irgendwo eine andere finden. Muss ich nur schauen und Augen aufmachen…
In diesem Sinne: Ein Hoch auf die geliebte Milch und Umärmelung
Astrid
Dem ist nichts hinzuzufügen???…..Du hast mir einfach nur aus der Seele gesprochen bzw. geschrieben! Und zu Deinem Outfit …. I like it ??????
Liebe Grüße
Astrid
Anja S.
Hi Conny,
Du hast mich ganz verwirrt mit Deiner Milch und jetzt schwirrt mein Kopf, aber Dein Outfit würde ich genau so auch tragen. Sehen wir uns im Mai in FFM?
Liebe Grüße
Anja von Castlemaker.de
Hasi
Hafermilch habe ich bislang noch nicht probiert, man sieht also Mal wieder, dass irgendwie alle hippen Sachen komplett an meinem Bewusstseins-Horizont vorbeirauschen ;-). Allerdings muss ich sagen, dass ich z. B. Mandelmilch (von der richtigen Marke) durchaus ganz leckerschmatz finde, auch wenn ich sie eher selten kaufe. Und auch Kokosmilch hat irgendwie etwas für sich. Natürlich ist Milch auch nicht „giftig“, außer man verzehrt sie im Übermaß – und ein Zuviel ist ja bei keinem Lebensmittel zu empfehlen. Allerdings vertragen halt auch viele Menschen die Milch nicht so gut. Ich selbst muss in dieser Hinsicht leider auch immer etwas aufpassen. Bei zuviel Milchzucker sehe nämlich ansonsten schnell aus wie das Michelin-Männchen, dann trage ich plötzlich einen Kugelbauch vor mir her. Und die vielen Veganer freuen sich gewiss auch sehr über das mittlerweile ganz reichhaltige Angebot an pflanzliche Milchalternativen. Die Einstellung , dass alles immer zu jeder Zeit verfügbar sein muss, zeigt natürlich schon, in welcher Luxuszeit wir heute leben. Wenn ich mir vorstelle, den langen Winter über nur Kohl, Kartoffeln und Eingemachtes auf dem Teller zu haben… Ich kenne es teilweise noch aus meiner Kindheit. Wir hatten einen großen Garten und viele Obstbäume – da mussten wir uns dann im Winter durchfuttern *lach*. Und ich muss sagen, eingemachtes Obst als Nachspeise hängt einem ziemlich schnell zum Hals raus. 😉
Meinen schwarzen Rollkragen-Pullover hatte ich letzte Woche übrigens auch wieder rausgekramt, das war ja wirklich ordentlich zapfig geworden, brrr. Gut, dass der Kälteeinbruch aber nur so kurz war, ich will jetzt Frühling :-).
Liebe Grüße
Hasi