Kleider machen Leute und eine Uniform – karierter Anzug
Zu diesem Beitrag inspiriert hat mich ein Artikel in der vice. In dem Beitrag thematisierte die Autorin, dass es, neben der Zeit die es frisst, auch wahnsinnig belastend sein kann, sich jeden Tag zu überlegen, was man anziehen möchte… Und in ihrem speziellen Fall ging es um einen Look, den sie als Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion tragen wollte. Das war im Herbst 2018. Seitdem trägt sie jedenfalls immer die gleiche Kombination, wenn sie einen Vortrag hält… schwarze Hose, schwarzes Oberteil, schwarzer Blazer und sagt, sie wäre glücklicher, seitdem ihr ihr Gewand völlig egal sei. So auch der Titel des Artikels. Dieser Sachverhalt hat mich so beschäftigt, dass ich mir mal laut darüber Gedanken mache… Beim meinem Outfit wähle ich heute auch Uniform – ein karierter Anzug.
Brauchen Frauen eine Männer-Uniform?
Ich finde es super bei gewissen Anlässen, die einen sowieso schon herausfordern, immer zum gleichen Outfit zu greifen… Das ist ja nichts anderes, als eine selbst gewählte Uniform. Eine sichere Bank. Wir müssen keine Gedanken daran verschwenden, dass etwas nicht richtig sitzt oder wir uns nicht wohlfühlen. Für bestimmte Gelegenheiten ist eine Uniform also echt eine super Idee. Trotzdem nervt mich die Aussage, der 1991 geborenen Frau. Und wie gesagt, nicht wegen der Uniform als solches… Allerdings finde ich es ziemlich schade, dass einer 26-jährigen Journalistin, keine bessere Idee eingefallen ist, als eine komplett schwarze Uniform zu wählen. Sie begründet das damit, dass es bei ihr um Inhalte gehen soll und nicht um ihr Äußeres… und bedient in meinen Augen genau das damit, was sie vorgibt zu hassen. Ich zumindest verstehe den Zusammenhang nicht. Bei einer schwarzen Oversized-Kombination spielt das Äußere keine Rolle mehr?
Eine Uniform in schwarz
Weil die Frau sich dann kleidet wie ein Mann? Natürlich kann ich der Autorin ihr Glück nicht absprechen und das ist auch nicht der Zweck dieses Beitrags. Wenn sie durch ihre Uniform glücklicher ist, dann ist das so! Da gibt’s nix zu rütteln. Nur, warum muss es denn eine Kombination sein, in der die die meisten Frauen aussehen wie Männer? Oder bin ich da zu stereotyp? Und warum muss es ein Outfit sein, mit dem man äh Frau in der Masse verschwindet? Schließlich hat die junge Feministin viel zu sagen und möchte und verdient dafür auch Aufmerksamkeit. Warum denn dann keine auffällige Kombination in knallrot, grün oder einem leuchtenden Blau? Oder ein karierter Anzug? Für mich ist das immer ne Option. Das wusste doch schon
Dresscode von Frau Merkel
Weiter stellt die Autorin fest, dass wir uns doch sicherlich noch an den Aufschrei wegen des Merkelschen Bayreuth-Kleid erinnern können? Nope, konnte ich nicht und ich habe diese Sache auch nicht als Aufschrei empfunden… Möglicherweise wurde das in der Yellow press so betitelt… aber die müssen ihre Artikel so überschriften, sonst würde sie niemand lesen. Was vielleicht auch besser wäre. Und ob Frau Merkel ein Kleid zwei Mal trägt, ist mir schnurzpiepe… Ganz im Gegenteil – im Sinne der Nachhaltigkeit, finde ich es durchaus lobenswert ein Kleid zwei Mal zu tragen, vielleicht sogar drei oder vier Mal… Ich schätze, Frau Merkels Kleidung zerstört sich nach dem Tragen nicht von selbst? Wobei ich mich beim Dresscode von Regierungschefinnen natürlich nicht auskenne – möglicherweise unterliegen sie ja bestimmten Geheimhaltungsvorschriften. Doch Frau Merkel trägt auch eine Uniform und zu dieser gibt es einen durchaus interessanten Artikel in der Zeit.
„Ist mir egal, was ich trage!“
Wobei ich der Autorin auch Recht geben muss, denn sie schreibt auch darüber, dass Frauen nach wie vor nach ihrem Aussehen beurteilt werden. Und darüber könnte man sich 2019 zurecht aufregen. Aber ist es die Lösung, seinem Äußeren mit Wurschtigkeit zu begegnen? Vor allem scheint diese Rechnung ja nur bedingt aufzugehen. Denn während also die Journalistin ein Egal-Gefühl entwickelt, sind viele ihrer Altersgenossinnen auf den Socialmedia-Kanälen genau mit dem Gegenteil beschäftigt. Und diesen Unterschied gab es schon immer – auch ohne Socialmedia. Wenn ich so zurückdenke – dann gab es die strebsamen Mädchen, die man an ihrem Äußeren erkennen konnte und es gab die weniger strebsamen, die man auch an ihrem Aussehen erkennen konnte. Ich weiß jetzt nicht, wie ich das besser beschreiben soll. Irgendwie gab es eben damals schon eine Uniform… auch, wenn sie nicht einheitlich war. Von der politischen bzw. dem Musikgeschmack entsprechenden Uniform mal ganz zu schweigen.
Damals wie heute
Und irgendwie habe ich das Gefühl, es hat sich wenig geändert. Unsere Uniform damals, ähnelt der Uniform von heute. Jeans, T-Shirt, Turnschuhe. Was das betrifft haben wir uns nicht wirklich weiterentwickelt… Okay, unsere Turnschuhe heißen heute Sneaker… Aber ansonsten? Ich finde es schade, dass die junge Journalistin wohl bisher nur unbequeme Outfits getragen hat. Und sich eher für andere angezogen hat. Das bedeutet für mich allerdings vielmehr, dass sie wenig Gefühl für ihren eigenen Körper hat. Und ob sich dieses mit ihrer selbstgewählten Uniform finden lässt, das glaube ich eigentlich nicht. Doch letztlich sind das alles nur meine Mutmaßungen und es interessiert mich wirklich wie Ihr darüber denkt. Freue mich sehr über Eure Kommentare und Meinungen und noch der kurze Hinweis: Meine Verlosung der Kette von Dagmar Runte läuft noch bei einschließlich Morgen um 18 Uhr… Vielleicht möchte noch jemand mitmachen?
Einen Karoanzug habe ich Euch bereits im Frühjahr gezeigt
Anzug: Gestuz – das Label mag ich genausogerne wie Ganni und hoffe bei manchen Teilen einfach auf den Sale – bei dem Anzug hat es geklappt. Das Label findet ihr zum Beispiel bei About you – den Pullover habe ich mir auch gekauft (Affiliatelink).
Schuhe: Apple of Eden – Gestuz hat auch coole, weiße Wanderstiefel – via Asos. Ich habe aber keine Ahnung, wie die Schuhe von Gestuz sind, da ich noch nie ein Paar gekauft habt. Von Apple of Eden gibt es noch ein Paar mit heller Sohle via Mirapodo (Affiliatelink).
Mantel: Dorothee Schumacher – er ist aus dem letzten Jahr und ich habe ihn via Lindner Fashion gekauft.
Rollkragen: Zara – kann mich nimmer erinnern, wie lange ich ihn schon habe… ich bin ja der Meinung, Rollkragen kann man nie genug haben und so verlinke ich Euch hier ein Longsleeve mit Rolli von S.Oliver (Affiliatelink)
3 Comments
Lilly
Hello Schöne, puh, schwieriges Thema… wobei ich die Jounalistin schon verstehen kann, wenn sie sich in komplett schwarz wohl und auch sicher fühlt… und all in black kann ja durchaus reizvoll und feminin wirken, je nachdem wie man es stylt… und,… vielleicht will sie gerade mit diesem Look auf Männer (unbewusst) wirken, denn so einen cleanen, eher strengen Look mögen Männer durchaus gerne. Ich mag dagegen Dich in Deinem Look.. der Anzug steht Dir großartig und ist ein echter Eye-Catcher… perfekte Uniform für Dich. Es ist ja immer gar nicht so einfach, seine eigene Uniform immer mal wieder aufzulösen und zu verändern… aber nur in dem, in dem man sich wohl fühlt, ist man sicher und strahlt genau das auch aus. Ich wünsche dir einen wunderschönen happy Donnerstag und drück Dich… KUSS Lilly
EvelinWakri
Liebe Zauberfee,
wieder einmal ein Post der mir aus dem Herzen spricht. Großartig Deine Uniform äh Dein Anzug… warum soll man nicht mit mit Kleidung zuerst die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um dann mit Können und Wissen zu profilieren. Auch bei uns in der Bank haben sich die Frauen mit schwarzen Hosenanzügen und Kostümen an die Männerwelt angepasst. Manchmal habe ich das Gefühl wir kehren zurück zu den alten Strukturen.
Danke dass Du immer wieder Anstoß gibst zum nachdenken.
Liebe Grüße EvelinWakri
Christin
Hallo Conny,
mein Kommentar kommt leider etwas spät- ich hebe mir das Lesen Deines Blogs immer bis Sonntag Vormittag auf, da ich dann genug Zeit habe ?.
Ich finde deinen Artikel sehr interessant, wie bei EvelinWakri schon erwähnt, ist auch meines Erachtens das Schwarztragen ein Anpassen an die Männerwelt, eine Uniform um unsichtbar zu werden. Gerade Anfang letzter Woche kam eine Kollegin mit einem roten Parka ins Seminar, als ich ihr sagte, dass das toll aussieht und sie doch öfter Farbe tragen könnte (sie trägt immer schwarze Klamotten), meinte sie ganz spontan, dann bin ich ja so sichtbar. Eine junge Frau von Anfang 30, …
Aber es gibt ja Gott sei Dank auch gegenteilige Ansichten in der Politik und Wirtschaft und die Frauen werden ja (trotzdem) ernst genommen, daher denke ich, dass das doch ein Denkfehler ist. Ich habe gelesen, dass die Angehörigen der Königshäuser gerade bunt und auffällig tragen und Frau Merkel würde in der Männerriege ohne die bunten Blazer gar nicht auffallen. Dieser Aufschrei, der wegen ihres Kleides durch die Presse ging, war, glaube ich, nicht wegen des gleichen Kleides, sondern weil es einen Ausschnitt und sie somit ein wirklich tolles Dekolleté hatte! Tja, das ist wieder ein anderes Thema.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen schönen 2. Advent ??und
liebe Grüße aus Göttingen
Christin