Ich denke, also bin ich… und ein lila Sommerkleid von Schumacher
Es scheint dieser Sommer bzw. diese Phase des Sommers ist gerade sehr von Zweifeln und Infrage-stellen geprägt. Ja, nicht nur bei mir… ich bekomme es um mich herum häufiger mit. Im zwischenmenschlichen Bereich – wo gerade einige Beziehungen kriseln oder bereits getrennt sind. Aber auch Freundschaften, die scheinbar auf dem Prüfstand stehen. Oder sei es das Thema Job, wo immer öfter Zweifel auftreten. Ich denke, die Vierziger sind eine Art Zäsur. Wir sind uns nicht sicher, ob der eingeschlagene Lebensweg richtig ist oder ob wir uns das nicht ein bisschen anders vorgestellt haben. Und vielleicht ist jetzt der letzte Zeitpunkt etwas grundlegend zu ändern? Beim Outfit bin ich heute dem Sommer-Herbst zum Trotz – sommerlich und lila… der letzte Versuch. Passend zum Thema – aber hoffentlich nicht zu meinem lila Sommerkleid von Schumacher.
Eigentlich wollte ich das Thema gar nicht so auf meinen Blog aufnehmen. Solange Sachen nämlich so vor sich hinschwelen und ich sie nicht klar bekomme, posaune ich sie ungern in die Welt hinaus. Das gilt im übrigen immer… ich rück meist erst raus mit der Sprache, wenn ich schon weiß, was ich will… oder nicht will. Ich rede nicht gerne über Halbgares, es sei denn ich will einen Ratschlag… Aber selbst die, möchte ich eigentlich erst dann, wenn ich mir schon klar bin. Wenn ich nämlich nicht weiß, was ich möchte, dann bringen mich Ratschläge meist mehr durcheinander. Freilich gilt das nicht immer… Manches Mal wäre ein früherer Rat bestimmt besser gewesen. Alles mit sich selbst auszumachen, heißt nämlich manchmal auch, sich im Kreis zu drehen… Ohne jemals ein Ergebnis zu bekommen. Außerdem las ich kürzlich auf einem, nein, auf dem Predigerblog, dass Selbstkritik unangebracht ist.
Ein langer Weg zum Verständnis
Denn wenn man eine Entscheidung trifft, dann ist die zu diesem Zeitpunkt immer richtig, sonst hätte man diese Entscheidung ja auch nicht getroffen. Da bin ich ganz dabei… Ich sehe das ganz genauso… Allerdings mit Einschränkungen. Denn spätestens seitdem ich Kinder habe, betreffen meine Entscheidungen nicht nur mich und über den Kopf von anderen Personen hinweg entscheiden ist für mich eben irgendwie mit Verantwortung verbunden. Ich würde es mir zu leicht machen, würde ich mich da nicht kritisch hinterfragen. Außerdem möchte ich mich mal nicht vor meine Kinder hinstellen und sagen: „Das habe ich eben damals so entschieden, weil ich das so entschieden habe und es einfach richtig war!“ Ich denke diese unantastbare Entscheidungsträgerin möchte ich nicht sein… Heute nicht und später erst recht nicht. Ich bin selbst so groß geworden und rückblickend habe ich zwar Verständnis, aber das war auch ein langer Weg dorthin.
Öfter mal ein Neuanfang
Andererseits ist es aber auch nicht gut, wenn ich mich und mein Tun ständig hinterfrage… da werde ich zuweilen nämlich auch ziemlich verrückt. Und meiner Meinung schränkt man sich damit auch total ein. Also ich schränke mich damit ein… Denn jede Entscheidung bis zur letzten Konsequenz durchzudenken funktioniert einfach nicht. Eine große Unbekannte schwingt immer mit und Gewohntes zu verlassen ist niemals einfach. Beendet man einen langjährigen Job, weiß man vorher nicht, was der neue mit sich bringt. Trotzdem ist es meiner Meinung nach gut, immer mal wieder alte Pfade zu verlassen. Die Unsicherheit, die jeder Neuanfang mit sich bringt, lässt einen nämlich wachsen. Und mich schützt es auch davor, engstirnig zu werden. Und Dinge, die ich immer so gemacht habe, müssen unbedingt mal geändert werden und sei es, dass ich mir die Zähne mit der linken Hand putze… 🙂
Lieber echt sein
Aber Moment, dieser Beitrag soll auf keinen Fall so verstanden werden, dass ich gerade Tabula Rasa in meinem Leben mache… Nein, nein… und eigentlich weiß ich gar nicht, worauf ich mit meinem Gedankenbrei hinaus möchte… Aber muss ja nicht… Es muss ja nicht immer das große Ergebnis am Ende eines posts stehen, auch, wenn das Google natürlich so vorschreibt. Dafür kommt mit diesem Beitrag sehr gut zum Ausdruck, welche Gedanken ich mir den lieben langen Tag so mache… Das hört auch so gut wie nie auf. Ich schätze, ich lebe nach dem Motto: Ich denke, also bin ich! Und wie ich bin (also, wenn es danach geht)! Ich glaube auch diesem Beitrag liegt der Donnerstagspost von Doro zu Grunde, die darin unter anderem schreibt, dass sie lieber echt ist, als einen künstlichen Eindruck auf ihrem Blog und Instagram zu wecken. Im Gegensatz zu vielen Blogs und deren zugehörige Bloggerinnen.
Bunte Striche an der Wand
Da hoffe ich doch sehr, dass ich nicht den Eindruck, der perfekten Mutter mit dem perfekten Mann und den perfekten Kindern im perfekten Haus erwecke. Wir sind nämlich absolut weit davon entfernt von diesem Perfektionismus-Ding.. Lichtjahre um genau zu sein… Und ganz ehrlich – ich liebe es!!! Zum Beispiel hat unser Haus wirklich nichts vom derzeitig angesagten Minimalismus. Ich liebe es, dass ich erst Mal über drei Sachen steigen muss, wenn ich zur Haustür rein möchte. Und ich liebe es, dass bei uns an jeder Ecke was zum Lesen liegt. Sei es ein Buch oder eine Zeitung… Selbst in der Küche kann man sich dem Lesegenuss hingeben… Ich liebe es, dass hier überall Kinderwerke aus 8 Jahren Kunsterziehung hängen/stehen/liegen… Und ich liebe die bunten Striche, die in der Küche an der Wand das Wachstum unserer Kinder dokumentieren… Ich liebe es, weil wir hier wohnen… Laut, bunt und lebendig!!!
Lila Sommerkleid von Schumacher
Und ich liebe meinen übervollen Kleiderschrank… genauer gesagt drei Kleiderschränke… Auch, wenn der Trend dazu geht, immer weniger zu besitzen… Für mich ist es ein ganz wunderschöner Zeitvertreib, mir neue Kombinationen mit „altgedienten“ Kleidungsstücken zu überlegen… Für mich liegt darin auch die große Kunst… sich alles neu auf den Leib zu kaufen ist einfacher… Was aber nicht heißt, dass ich mir nicht auch gerne neue Kleidungsstücke zulegen… So, wie dieses lila Sommerkleid von Schumacher. Eigentlich war ich nur die Shoppingbegleitung für Cla, die sich bei dieser Gelegenheit diese lila Bluse gekauft hat. Aber der Sommersale bei Schumacher war einfach zu verlockend und das Kleid mit der raffinierten Schulterpartie so besonders, dass ich nicht widerstehen konnte… Und jetzt hoffe ich, dass das Wetter bald wieder besser wird, damit ich das Kleid noch mal ausführen kann. Einen entspannten Sonntag wünsche ich Euch… Conny
Über Eure Meinung zum Thema würde ich mich natürlich sehr freuen… Könnt Ihr dieses Gedankenkarussell nachvollziehen?
Kleid: Schumacher – habe es im Sale gekauft und im Online-Shop ist es auch noch verfügbar.
Schuhe: Paul Green – Lieblingssandalen – seit Jahren und jetzt müssen sie echt mal zum Schuster… aber erst im Herbst… O:-) Bei Dress for Less habe ich Wedges von Hilfiger (Affiliatelink) gefunden und auch, wenn die total anders aussehen, die Wedges von Buffalo (Affiliatelink) gefallen mir einfach.
Tasche: Karl Lagerfeld – die ist fei aus New York und von der Cla, das macht sie quasi doppelt besonders. Bei Zalando habe ich eine Handtasche von Karl Lagerfeld Klassik (Affiliatelink) gefunden, die mir gut gefällt.
8 Comments
Renate
Guten Morgen liebe Conny, das ist so wohltuend das zu lesen ?. Es tut gut zu lesen, dass nicht alle auf der gleichen Welle reiten und es auch noch ehrlich zugeben. Mein Schrank ist auch etwas zu voll?. Ich versuche auch regelmäßig auszumisten aber soooo erfolgreich war ich noch nicht ?. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag ?
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EvelinWakri
Wer Friede, Freude Eierkuchen, heile Welt und alles stylish super schön vorgaukelt, der hat meistens selbst den Kopf im Sand stecken und will oder kann sich nicht mit sich und der Welt auseindersetzen. Diese Welt und diese Blogs interessieren mich auch nicht! Daher bin ich bei Dir die authentisch ist,!sowie ich die Kästen voll hat, über vieles manchmal zu vieles nachdenkt und doch nie den Humor verliert. Wie komme ich jetzt zum violetten Kleidthema? Sag ma mal so: Der Sale hat sich ohne Zweifel 1000 prozentig ausgezahlt und der Sommer muss schon allein dafür nochmals ordentlich kommen! Happy Sunday Evelin
Sabine
Hi conny
Ich hab gerade mit grossen Interesse deinen Post gelesen. Schön geschrieben und ich bin auch jemand der Veränderung mag. Manchmal ist es allerdings schwer sich dafür zu entscheiden, weil es Einschränkungen mit sich bringt oder die Ungewissheit wie es wird.
Ein instagram Wohnung kann ich auch nicht bieten…. Mir fehlt das Deko Gen und so die Zeit ?
Happy Sunday, Sabine
Hasi
Ja, liebe Conny, Du hast mich wieder mal zum Grübeln gebracht, wie oft ich doch auch immer wieder mal am Grübeln bin ?. Das ist irgendwie doch eine Art Hobby von mir. Eigentlich passt alles – und trotzdem kommen manchmal diese Fragen auf, ob nicht doch noch was verbessert oder geändert werden könnte, ob es so, wie es ist, denn bleiben soll und überhaupt und sowieso. Aber nur so kann man zur Not rechtzeitig einer suboptimalen Entwicklung entgegensteuern und was ändern. Und im besten Fall spielt man ein paar Ideen durch – und denkt sich am Ende zufrieden, dass eigentlich doch alles so wie es ist ganz gut ist. Das Schöne an der heutigen Zeit und in unserem Land ist ja zum Glück außerdem, dass einem doch häufig noch gewisse Möglichkeiten zur Kurs-Änderung offen stehen, auch wenn man sein Leben schon in gewisse Bahnen gelenkt und die 40 hinter sich hat. Nur die Frage, ob es perfekt ist, so wie es ist, die lasse ich lieber. Denn vollständig perfekt wird es nie sein. Und mit der Einstellung bin ich ganz glücklich, denn der Wunsch nach Perfektion ist in der Regel eine der sichersten Garantien für Unzufriedenheit und zudem oft auch ein ewiges Hamster-Rad.
Liebe Grüße – und Dein raffiniertes Kleid ist ja richtig abendtauglich! ☺
Hasi
Hasi
josep-maria
My dear Conny, what a wonderful dress! I love color and I love the bold and original design. This spectacular steering wheel is really beautiful. You look beautiful in this dress.
Gabriele
Liebe Conny,
das Gedankenkarussell hört auch mit über 50 nicht auf, das Kleid ist einsame Spitze, Du kannst das tragen, sieht toll aus!
liebe Grüße Gabriele
Viktoria Böhm-Berlin
Liebe Conny! Gratulation zu diesem wirklich fantastischen Kleid in der Profi-Farbe Lila. Der ästhetische Flash lässt mich da über das Gedankenkarussell hinwegsehen. Sollte dies ein letzter Versuch sein, dann ist er aber grandios gelungen. Sensationell. Ich könnte mir vorstellen, dass die gefährliche Farbe Lila ihren schlechten Ruf von den in meinen Augen fürchterlichen Beerentönen hat, in die dann das dumpf-erdige mit hineinspielt. Lila ist als deutlicher Mischton schwierig – ist nicht Rot und Blau dem Kasperl sei Frau?- ob seiner vielen Nuancen und Mißtöne, bei denen die Hautfarbe als zweite Stimme eine ganz große Rolle spielt. Leicht macht einen Lila rothäutig und irgendwie aufgedunsen krank – also ungut alt. Auch bei blaublütigen Menschen zeigen sich durchscheinenden Adern als lila Würmer, also ist Lila auch bedrohlich organisch, fleischlich. Lila in Richtung Bordeaux/ Aubergine suggeriert eine Verfärbung als Weiterentwicklung, Reife und Fäulnis von Etwas ehemals Rotem wie Wein und Blut, wieder harte Assoziationen. Dann riecht Lila sogar alt. Dein Lila klingt sauber, kühl, blau, klar und absolut souverän, also sehr edel und besonders. Nah an der Gefahr und so wunderbar. Volltreffer.