conny doll lifestyle: Grüner Knopf und ein winterlicher Frühlingslook mit Karohose
Gedanken über Nachhaltigkeit

Grüner Knopf: ein staatliches Textilsiegel und ein winterlicher Frühlingslook

Grüner Knopf also – und ich schicke gleich voraus, beim heutigen Look sucht Ihr einen Knopf in der Farbe vergeblich. Viel mehr handelt es sich dabei um ein staatliches Textilsiegel, welches von der Bundesregierung 2019 eingeführt wurde. Und jetzt mal Hand aufs Herz – habt Ihr davon gehört? Ich hatte 2018 davon gelesen und es dann, ich gebe es zu wieder aus den Augen verloren, bis es mir diese Woche wieder eingefallen ist. Nun gut, es waren zwei Jahre Pandemie – da hat man die ganze Sache vielleicht nicht so vorangetrieben. Dachte ich. Das ist aber nicht korrekt – das Siegel ist eingeführt, es gibt ein kompliziertes Zulassungsverfahren und auch Unternehmen, die freiwillig bei „Grüner Knopf“ dabei sind. Dass ich die nicht kenne, liegt ja wahrscheinlich an mir. Bei meinem Outfit hingegen ist aber mindestens ein Teil dabei, das ein textiles Siegel verdient hätte. Sonst ist es eher ein frühlingshafter Winterlook oder winterlicher Frühlingslook.

Staatliches Textilsiegel – Grüner Knopf

Für alle, die sich mit Mode beschäftigen, ist die Information nicht neu: Die Modeindustrie ist ein schmutziges Business. Und richten können es nur die Verbraucher. Wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher die Sachen in den Läden und Onlineshops nicht kaufen, dann denken die Firmen um. Und das tun sie ja auch schon – sowohl als auch. Die Käuferschicht wird sensibler und demzufolge gibt es auch immer mehr Labels, die ebenfalls auf die Herkunft ihrer Kleidungsstücke achten. Somit müssen wir also nur noch ein wenig warten, bis auch die letzten Käuferlein kapiert haben, dass es besser ist, nachhaltige Mode einzukaufen und bäm Problem gelöst. Fortan wird es nur noch Kleidungsstücke mit dem Siegel „Grüner Knopf“ geben, bei dem sich alle Fashion-Produzenten freiwillig zertifizieren lassen. Dessen Zertifizierungskriterien sind total transparent und auf der Webseite vom grünen Knopf nachzulesen. Falls das jemand vorhat, ich freue mich, wenn Ihr das macht und mir diese dann erklärt.

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Gesetzestreu – wäre schon schön

Eines der Kriterien ist beispielsweise die Einhaltung von Gesetzen. Das finde ich schon toll, dass man jetzt anhand eines Siegels darauf achtet, dass in den Herstellerländern gesetzliche Bestimmungen beachtet werden. Ach stimmt ja, das Siegel ist freiwillig. Das heißt also, wenn man sich nicht beim „Grüner Knopf“ zertifiziert, dann muss man gar nicht sooooo unbedingt gesetzestreu produzieren. Aber das verstehe ich sicherlich falsch und ich möchte auch nicht zynisch sein. So einfach wie ich das hier darstelle, ist es bestimmt nicht. Nachdem ich also von „Grüner Knopf 1.0“ wenig bis gar nichts mitbekommen habe, ist es gut, dass dieses staatliche Textilsiegel nun in die zweite Runde geht. Und weil für das Siegel keine jährlichen Lizenzgebühren fällig sind, reißen sich die nachhaltigen Labels doch sicherlich darum. Welche Kosten aber für die Zertifizierung fällig sind, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ich sagte ja schon, diese ganze Zulassung liest sich sehr kompliziert.

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Wider besseres Wissen

Außerdem gibt es ja neben „Grüner Knopf“ auch noch einige andere nachhaltige Zertifizierungen, die sicherlich mehr Leute auf dem Schirm haben. Allen voran das ÖKO-TEX®-Label. Ich kenne das durch meine Kinder. Allerdings muss man da auch festhalten, dass man den Großteil der Kinderkleidung bestenfalls gebraucht kaufen soll. Dann kann man sicher davon ausgehen, dass die meisten Schadstoffe ausgewaschen sind. Obendrein wachsen Baby und Kleinkinder ja wie Unkraut, weswegen die Kleidung selten „aufgetragen“ wird. Aber wer hält sich daran? Gerade da müsste die Textilindustrie ja einen eklatanten Umsatzrückgang verzeichnen, wenn das Verbraucherfeld im Kindersegment verstärkt gebraucht einkauft. Da es aber nach wie vor Kinderkleidung en masse gibt, handelt der Mensch also wider besseres Wissen. Sapperlot – welch Erkenntnis. Bitte nehmt mir meinen Sarkasmus nicht übel. Ihr kennt mich – ich meine es nicht soooohoooo.

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„Grüner Knopf“ und die Verbraucher

Ich verstehe es nur nicht. Überall heißt es immer, die Verbraucher haben es in der Hand. Das regelt das Gesetz des Marktes. Das ist natürlich was dran – schließlich zwingt uns niemand, mehr Kleidung zu kaufen, als wir brauchen oder tragen können. Allerdings ebnet der Gesetzgeber den Weg für komische Produktionsbedingungen. Zig Freihandelsabkommen sorgen nicht gerade für Transparenz und die Globalisierung hat eben auch ihre Schattenseiten. Trotzdem sind solche staatlichen Siegel wie „Grüner Knopf“ oder „GOTS“ wichtig. Letzteres ist derzeit überhaupt das allerwichtigste internationale Siegel. Nur wenn man als Käuferin nicht wirklich weiß, um was es dabei geht oder wo diese zertifizierten Produkte zu finden sind, dann ist das meiner Meinung nach am Thema vorbei geplant. Mein Mann sagt, das dauert wahrscheinlich einfach länger, bis es angenommen wird – ähnlich wie damals das Biosiegel bei Lebensmitteln. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er da recht hat. Eindeutig auf der Hand liegt allerdings, dass die Umwelt nimmer so viel Zeit hat.

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Höher, schneller, weiter

Schließlich geht es beim Fashionthema ja nicht nur um die miesen Produktionsbedingungen für die Beschäftigten. Das für sich allein genommen, wäre schon schlimm genug. Aber die Modeindustrie hat on top auch noch einen zweifelhaften ökologischen Fußabdruck. Insofern ist der Handlungsbedarf halt groß und ich finde es einfach nicht richtig, jegliche Verantwortung an die Käuferschaft abzutreten. Da wird es den Unternehmen zu einfach gemacht und auch der Staat zieht sich aus der Affäre. Ich kann den Hasen nicht erst die Möhren hinhalten und dann erwarten, dass die Nager nicht zubeißen. Aber das ist wahrscheinlich der Preis, den wir für fortwährendes Wachstum zahlen müssen. Ich schätze, es ist an der Zeit, sich in Verzicht zu üben. Denn wie soll etwas immer weiter wachsen, wenn sowohl Mittel als auch der verfügbare Platz bereits einer natürlichen Begrenzung unterliegen. Doch diese Gedanken führen schon wieder zu weit. Also zurück zu „Grüner Knopf“.

Welche Unternehmen haben den grünen Knopf?

Da gibt es nämlich eine Liste auf der Seite vom GIZ GmbH. Aus diesem pdf geht hervor, welche Firmen bereits beim „Grüner Knopf“ zertifiziert sind. Ein paar davon kenne ich. Die meisten sind mir allerdings fremd und die, die ich kenne, nehme ich nicht unbedingt als Fashionlabel wahr. Aber das heißt ja nichts. Aber ich kenne ein paar Brands, die eine Zertifizierung verdient hätten. neyo. zum Beispiel – die schon seit einigen Jahren dafür sorgen, dass die Menschen in Nepal wieder eine Beschäftigung haben. Außerdem sind Jan’n June, Lanius und Fit Buddha nachhaltig unterwegs. Aber „Grüner Knopf“ habe ich bei keinem dieser Labels gespottet. Was heißt das nun für die Labels oder für das staatliche Siegel? Wissen sie nichts voneinander oder ist auch ein grüner Knopf am Ende des Tages wieder so teuer, dass nur Global Player ihn sich leisten können?

conny doll lifestyle: winterlicher Frühlingslook mit Karohose, roter Blazer, Boots, neyo. , Pullover

neyo. – nachhaltiger Konsum

Beim Look bin ich heute auch ein bisschen nachhaltig unterwegs. Einmal handelt es sich nur um Sachen, die schon länger bei mir sind. Und das Outfit fällt wie oben bereits erwähnt unter die Kategorie winterlicher Frühlingslook. Obendrein knüpft er nahtlos an meine Idee vom Donnerstag an. In meinem Watschenpost habe ich doch fantasiert, dass wir jetzt alle unsere Lieblingswinterkleidungsstücke noch mal anziehen können. Oder die, die in der vergangenen Saison zu wenig oft an die Luft kamen. Letzteres trifft auf mein heutiges Styling zu. Die Karohose aus Wolle ist nur für wirklich kalte Tage und damit im Moment perfekt. Krass oder. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch mal so kalt werden wird. Schnee im April ist ja nicht so ungewöhnlich – aber solche Minusgrade sind für mich ein Anlass für Mimimi… 🙂 Der Pullover ist übrigens von neyo. und erfüllt somit viele nachhaltige Kriterien. Habt einen schönen Sonntag, liebe alle <3


Details zum Outfit

Hose

THE BRITISH SHOP – Die Hose stammt aus einer Kooperation mit dem Brit-Experten und weil britische Wollhosen mit Karomuster nie aus der Mode kommen ist auch das nachhaltiger Konsum.

Pullover

neyo. – den Pullover habe ich schon länger und auch noch in Burgunder. Zwischenzeitlich gibt es TATA, so der Name des Pullovers in vielen verschiedenen Farben. Meine heißt cloudy powder.

Blazer

Mango – den habe ich schon länger und ich konnte schlichtweg der Farbe nicht widerstehen.

Boots

&other Stories – ich denke nicht, dass irgendwer noch Boots kaufen möchte.

Schmuck

OHCAROJewelry – meine Ketten und die Ohrringe sind von dem fränkischen Schmucklabel. Ich liebe den Schmuck von Caro und mit connydolllifestyle20 bekommt Ihr im Shop 20% Rabatt.


3 Comments

  • Nicole

    Für mich selbst bei rot raus, mag ich es an dir. Und winterliche Frühlingslooks sind hier mehr als angesagt, handelt es sich hier doch zur Zeit noch um einen sehr winterlichen Frühling..

    Liebe Grüße und Danke für deine tollen Erklärungen.
    Nicole

    • alcessa

      Sehr interessant und kompliziert!
      (Beim Lesen fiel mir direkt ein, dass ich wieder mal bei Hess… vorbei schauen sollte und bamm, bald bin ich glückliche Besitzerin eines Teddyplüsches *michschäm*)

  • EvelinWakri

    Liebe Conny,
    ein sehr interessantes Thema und Beitrag. Muss gleich nachlesen ob es bei uns auch einen Grünen Knopf gibt und informiert, welche Firmen Nachhaltigkeit produzieren.
    Bei uns ist derzeit Zwiebel angesagt, also Zwiebellook, denn morgens Minusgrade und Mittags satte 22 Grad.
    Dein Look ist winterlich frühlingshaft cool.
    Liebe Grüße
    Evelin