conny doll lifestyle: Glaubwürdig als Influencerin? Spoiler: Schwierig! Denim allover, mit Streifen kombiniere, Spätsommerlook
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Glaubwürdig als Influencerin? Spoiler: Schwierig!

Lange ist es her, dass hier eine Sonntagspredigt gab. Aber heute könnt Ihr Euch auf eine gefasst machen. Ich hoffe, Ihr habt also ein bisschen Zeit mitgebracht, damit wir es uns hier so richtig gemütlich machen können und über etwas reden, das mich schon länger bzw. immer mal wieder beschäftigt. Kann man wirklich glaubwürdig sein und gleichzeitig vom influencen leben? Meine ehrliche Antwort? Nö. Geht nicht. Finito. Ich glaube, da gibt’s nichts dran zu rütteln.
Aber natürlich möchte ich meiner Branche nicht einfach so ans Bein pieseln – so schlecht, wie Influencer*innen gesellschaftlich eingeordnet sind, ist auch nicht ganz fair. Schließlich kann man nicht alle über einen Kamm scheren und es ist, wie überall: ein Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage. Zudem ist Influencerin nicht gleich Influencerin. Also bevor jetzt jemand mit erhobenem Zeigefinger daherkommt oder mir Klugscheißerei vorwirft, kommen nun drölfzig Worte zu meiner Erklärung.

Der ewige Kampf um Glaubwürdigkeit

Glaubwürdigkeit ist das A und O – gerade in dieser verrückten Influencer-Welt. Ich meine, ihr folgt mir doch, weil ihr mir vertraut, oder? Weil ihr denkt: „Hey, die Conny, die weiß, was sie da empfiehlt. Die würde mir nichts andrehen, nur um sich den nächsten Kaffee mit extra Hafermilchschaum zu leisten.“ Aber – und hier kommt der Haken – sobald das mein Beruf wird, sobald ich darauf angewiesen bin, dass Marken mich bezahlen, um für sie zu werben, stehe ich auf der Schwelle zu einem kleinen, feinen Dilemma.

Denn was passiert, wenn die Monatsmiete näher rückt und der einzige Kooperationsdeal, der sich gerade anbietet, eine super fancy Zahnpasta ist, die nicht mal die eigenen Zähne aufhellt, geschweige denn irgendeine Veränderung bewirkt? Glaubt mir, das ist ein innerer Konflikt – „Zahnpasta? Really?“ Aber man muss ja auch irgendwie die Miete bezahlen, oder? Und schon wäre ich in der Zwickmühle: Entweder ehrlich bleiben und die Kooperation ablehnen (und nen Kredit aufnehmen), oder dem Cashflow nachgeben und sagen: „Hey Leute, ich hab hier DIE Zahnpasta für euch! Strahlt so weiß wie Schneewittchens Zähne!“ Ähm… ja, klar.

conny doll lifestyle: Glaubwürdig als Influencerin? Spoiler: Schwierig!

Ein Blick hinter die Kulissen: Meine aktuelle Kosmetik-Kooperation

Zu diesem Dilemma kann ich Euch ein sehr aktuelles Beispiel aus meinem Alltag liefern: Ich habe gerade eine längere Kooperation mit einem Kosmetiklabel, das ich schon lange toll finde. Ihre Produkte benutze ich immer mal wieder, und als sie mich für eine neue Kampagne angefragt haben, habe ich mich gefreut. Das ist quasi ein perfect match und sehr schön, wenn die Marke, die man sowieso regelmäßig kauft, für eine Kooperation anfragt. Noch dazu haben sie ein neues Produkt rausgebracht, das ich jetzt seit drei Wochen teste – und ich kann euch sagen, es ist wirklich so toll, wie es verspricht. Ich bin super zufrieden und freue mich riesig, euch das bald zu zeigen.

Aber (und das kennt ihr ja schon): Während dieser Kooperation haben mich andere Kosmetikmarken angefragt. Tolle Produkte, interessante Marken – aber ich kann nicht einfach jede Kooperation annehmen, ohne meine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Wie soll ich euch glaubwürdig drei verschiedene Cremes gleichzeitig empfehlen und behaupten, sie wären alle meine „absolute Lieblingscreme“? Genau, geht nicht. Also lehne ich ab, was gleichzeitig bedeutet, dass mir Honorare entgehen. Und glaubt mir, das tut schon auch weh. Zumal das Verschieben dieser Kooperationen oft keine Option ist, weil die Marken oft ihre festen Kampagnenzeiträume haben.

In seltenen Fällen kann sich eine Influencerin von meiner Größe
den Kampagnenzeitraum aussuchen.

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Mode als mögliche Ausnahme?

Natürlich gibt es auch Bereiche, wo das Ganze weniger kritisch ist. Im Fashion-Bereich zum Beispiel könnte man argumentieren, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man ein Shirt von Label X und dazu eine Hose von Y trägt, ohne gleich in einen riesigen Interessenkonflikt zu geraten. Schließlich geht’s in diesem Fall um die Kreativität und die Kombination. Aber – und das ist ein großes „aber“ – auch hier stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit. Ist es heute wirklich noch zeitgemäß, ständig neue Outfits zu zeigen und die Menschen dazu zu animieren, immer mehr zu kaufen? Eher nicht. Gerade auf Social Media ist es doch so, dass einem die Leute lange folgen müssten, um ein Gefühl für die Haltung und Werte der Influencerin zu bekommen. Aber ob das in unserer schnelllebigen Welt überhaupt noch jemand macht? Das ist mehr als fraglich.

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Der ständige Balance-Akt

Und dann ist da dieser ständige Balance-Akt und am Ende bleibt die Frage: Wie weit kann man also gehen, ohne die Glaubwürdigkeit zu verlieren? Wie viele Kooperationen sind zu viele? Was, wenn man „nein“ sagt, bekommt man dann die nächste Kooperation, die vielleicht besser (vom Zeitraum, vom Thema, vom Produkt) passt, auch noch angeboten? Oder ist man vielleicht schon raus? Es ist ein echter Spagat. Klar, wenn man sich die Kooperationen aussuchen kann und dann davon leben kann, dann hat man alles richtig gemacht. Das ist ja quasi der Gipfel der Authentizität. Aber meiner Erfahrung nach, ist der Weg dorthin steinig und erreicht man die Spitze des Influencertums, dann ist die Zeit dort auch begrenzt. Entweder man entwickelt sich weiter oder ist irgendwann weg vom Fenster.

Denn hier ist das Dilemma: Ich will euch nicht mit Werbung zuschütten, die nicht zu mir passt. Gleichzeitig will ich auch nicht das Gefühl haben, dass ich nur noch Inhalte liefere, die mir kein Einkommen bringen. Irgendwo dazwischen liegt die perfekte Balance – und die zu finden, ist eben doch ein ständiger Kampf.

Glaubwürdigkeit vs. Einkommen

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Und jetzt mal Butter bei die Fische: Eure Meinung zählt!

Wie seht ihr das? Verzeiht ihr den einen oder anderen Zahnpasta-Deal, wenn er die Miete sichert? Oder sollte man als Influencerin besser gleich aussteigen, wenn man diesen Kompromiss nicht eingehen will? Bzw. es müsste, weil die Reichweite nicht ausreicht, um sich jede Kooperation auszusuchen. In diesem Fall frage ich wirklich für einen Freund, denn weder kam ich bisher in die Situationen, eine Zahnpasta zu bewerben, noch muss ich vom Influencen leben. Das würde ich aus oben genannten Gründen eben auch nicht wollen. Aber vielleicht sehe ich das alles auch zu ernst und eigentlich ist das alles egal. Schließlich kann eine Werbeagentur auch Kampagnen für zum Beispiel verschiedene Möbelhäuser entwerfen, ohne großen Interessenskonflikt. Schreibt mir eure Meinung in die Kommentare, und lasst uns mal über Glaubwürdigkeit im Influencer-Biz quatschen! ❤️

Ach, und apropos: Ich weiß, dass ihr treu seid – und das schätze ich sehr! Aber ich hab das Gefühl, ihr seid alle ein bisschen kommentarfaul geworden. Nur ein kleiner Schubs… ich freue mich immer über eure Gedanken! Habt einen schönen Sonntag und ne tolle Woche, liebe alle. Danke für Euren Besuch.


Details zum Look

Jeans

Elias Rumelis: Gekauft habe ich sie über Karins Boutique Stilvoll Köln. Karin hat einen 1a Insta-Account und zeigt dort in der Story immer ihre aktuellen Teile. Dort kann man ihr Fragen stellen und auch via Direktnachricht bestellen. Geht sicher auch über die allseits bekannte Messengerapp. Mein Modell habe ich noch einmal beim Breuninger im Online-Shop gesehen (Provisionslink).

Bluse & Denimteile

Jake*s – wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das die Eigenmarke von P&C. Die ich hier eigentlich nicht verlinken möchte, weil sie eine Affiliatepartnerschaft mit meiner Seite abgelehnt haben. Da muss ich diesem Laden nicht einen meiner wertvollen Links geben.

Schuhe

Adidas – kann man eigentlich jemals genügend Sneaker haben? Wem das, im Hinblick auf die nahende Wintersaison aber nun nicht mehr geheuer ist, „normale“ Sneaker zu kaufen, der liebt vielleicht diese gefütterte Variante von Kennel & Schmenger – findest Du im Breuninger Online-Shop.

Tasche

Balenciaga – in der wahrscheinlich schönsten Herbstfarbe der Welt, Burgunder.


Aktuelle

folge von Durchbruch

Aktuelle PODCASTFOLGE von Durchbruch

Eine große Freude, nach unserer ersten längeren Sommerpause wieder zurück zu sein. In der aktuellen Folge dreht sich alles um Kurztrips und wir freuen uns, wenn Ihr hineinhört.

4 Comments

  • Katja

    Liebe Conny,
    für mich sind sowohl deine Blogbeiträge, als auch deine Instagram-Beiträge immer sehr erfrischend und vor allem sehr glaubwürdig. Danke ! Ich kann verstehen, wenn eine Influencerin mal einen Auftrag annehmen muss, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken, aber ständig ? Da bevorzuge ich Influencerinnen, die sich noch andere Jobs erschlossen haben bzw. ihre Internetaktivitäten neben einer Festanstellung betreiben. Da bin ich auch weniger neidisch, wenn ich meinem Beruf (ohne Homeofficemöglichkeit) nachgehen muss.
    Wird jedoch täglich ein neues Produkt in die Kamera gehalten, finde ich dies fragwürdig, richtig unglaubwürdig wird es jedoch für mich, wenn ein Produkt gleichzeitig von gefühlt allen beworben wird. Ich denke allerdings wir können auch mehrere Lieblingscremes haben.
    Du hast übrigens recht mit der Kommentarfaulheit, d.h. aber nicht, dass dein Blog nicht geschätzt würde,
    Leserbeiträge kosten, wie auch dein Blog, einfach mehr Zeit als schnelle Insta-Kommentare, die bekanntlich auch viel anonymer sind.
    Übrigens erfreue ich mich auch immer sehr an eurem Podcast ! Wann kommt eigentlich die Unterhaltung „wie packe ich meinen Koffer“ 😉 ? Grüße an die liebe Cla !
    Einen zauberhaften Sonntag wünsche ich dir

  • Helene Mennig

    Hallo liebe Conny, da bin ich ganz bei Dir. Ich liebe es authentisch zu sein, und das gehört dann fuer mich auch dazu, dann du nicht irgendwelche Sachen bewirbt, hinter denen du gar nicht stehst, sondern nur des Geldes wegen, sei ❤️herzlich gegrüßt von Helene

  • Beate

    Liebe Conny,

    ich lese bei dir und Cla seit langer Zeit. Seit ihr den Podcast macht, höre ich selbstverständlich auch. ❤️

    Ich kommentiere mehr auf Instagram, weil es da irgendwie „gefühlt“ näher dran ist und direkter.

    Eure Blogs mit einer Tasse Kaffee am Sinntag, sind für mich ein liebgewonnes Ritual.

    Ich finde dich authentisch und würde dir sonst nicht folgen. Ich hoffe der Blog läuft weiter und ich gelobe Besserung mit dem kommentieren 😅😅

    Viele liebe Grüße

    Beate

  • Katrin

    Liebe Conny, ich folge deinem Blog schon ziemlich lange und ich schätze es, dass du nicht tausend unterschiedliche Kooperationen hast. Ich verstehe, dass andere für den Lebensunterhalt viele Kooperationen annehmen „müssen“. Allerdings gebe ich zu, dass ich dort dann weniger treu folge oder die „Zahnpasta“ großzügig ignoriere. Ich bin ja durchaus ein mündiger Verbraucher und habe auch die Wahl der Werbung zu wiederstehen.
    Ich liebe was Du tust. Danke Dir.