Geld verdienen mit sinnvoller Werbung – Leoboots zur weiten Hose kombiniert
Meine Sonntagsgedanken haben mich spontan angesprungen. Ein Telefonat mit meinen Schwestern war der Auslöser. Es ging darum, wie das so ist, mit den Jobs und dem Verdienst, den man sich erarbeitet. Dabei meine ich nun weniger die Tätigkeiten, die man innerhalb einer Festanstellung ausübt. Vielmehr gehts um die Selbstständigkeit, von der man heute noch leben kann. Ganz sicher gibt es Branchen, in denen man ehrenwert Geld verdienen kann und auch so viel, dass es zum Leben reicht. Aber da sich dieser Blog um Mode und Lifestyle dreht, habe ich mir speziell darüber Gedanken gemacht. So schließt dieser Beitrag vielleicht nahtlos an den vom letzten Sonntag an. Denn mit mistiger Qualität, billigen Preisen und der Werbung dafür lässt sich sogar in Krisenzeiten noch Geld verdienen. Wer auf Nachhaltigkeit setzt, wird wohl eher nicht so schnell davon leben können. Beim Look habe ich heute Leoboots zur weiten Jeans kombiniert.
Egal, wie andere Leute Geld verdienen
Möglicherweise könnte man mir wegen dieses Beitrags Neid und Missgunst vorwerfen. Doch das weise ich vornweg gleich mal entschieden zurück. Ich bin kein neidisches Menschlein und genaugenommen ist es mir auch egal, wie andere Leute ihr Geld verdienen. Aber da wir gerade was das Umweltthema betrifft, eben alle im gleichen Boot sitzen, ist es durchaus angebracht, von Zeit zu Zeit über diese Branche nachzudenken. Schließlich schreibe ich hier einen Modeblog und rege damit auch zum Konsum an. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Allerdings steckt in meinen Kooperationen viel Herz und Hirn und damit unterscheide ich mich eben doch von einigen Influencern. Denn diese digitale Branche marschiert ja heute quasi im Gleichschritt mit der Modewelt. Also ich nicht, aber reichweitenstarke Blogger, Instagramer oder auch etablierte Modemagazine tun das. Schließlich werden Modelabels heute fast ausschließlich durch die digitale Berichterstattung gehypt.
Weltverbesserer verdienen kein Geld
Kaum ein Fastfashionbrand, der nicht auf Werbung von großen Influencern setzt. Machen sie das nicht, haben die Labels das Nachsehen. Das kann man derzeit auch gut an Zara beobachten, die letztlich zu lange gedacht hatten, es geht auch fast ohne digitale Plattformen. Jepp klar, gerade Zara hatte sich bereits über Jahre eine treue Käuferschaft äh herangezüchtet – aber die wird auch älter und wächst aus den Schnitten des Fastfashion-Dinosaurier-Labels hinaus. Für die nachkommende Generation aber spielt das Flaggschiff von Inditex schon gar keine so große Rolle mehr. Aber gut, darum gehts mir heute gar nicht. Sondern ums Einkommen und ich behaupte kühn, dass sich mit sinnvollen Tätigkeiten kaum ein müder Euro verdienen lässt, geschweige denn so viel, dass man davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Ja klar, das war schon immer so… je ambitionierter die Idee in Sachen Weltverbesserung, desto schwerer, ein wirtschaftliches Business daraus zu machen.
Lebst Du von Deinem Job
Es ist wohl so, das eine schließt das andere aus. Letztlich muss man auch gar nicht so weit gehen und ein nachhaltiges Fashionlabel gründen wollen. Ich denke viel eher, es ist schon schwer geworden, seinen Lebensunterhalt durch zum Beispiel eine Boutique zu bestreiten. Den kleinen Shops, die vielleicht sogar versuchen, nachhaltige, kleine Marken an die Käuferschaft zu bringen, wird sicherlich nicht die Bude oder der Onlineshop eingerannt. Und ich meine gar nicht nur jetzt, während der Coronakrise, sondern generell. So hangeln diese sich also von Monat zu Monat und Geld für einen großen Werbeetat bleibt dabei bestimmt nicht hängen. Weshalb man keine Agentur bezahlen kann, die einem die undurchsichtige Marketingwelt näher bringt. Und welcher reichenweitenstarke Influencer wird sich dann wohl finden, der diesen Ladenbesitzern mittels einer „Pro bono“ Werbekampagne auf dem Instagramkanal oder Blog unter die Arme greift? Wahrscheinlich keine, deren Influencerkanal die einzige Einnahmequelle ist.
Klassische Medien sind auch nicht besser
Aber es sind gar nicht nur die Influencer. Die klassischen Medien schreiben zwar gerne vollmundige Artikel über ambitionierte, neue Labels, doch unter den klassischen Werbeartikeln finden sich die üblichen Verdächtigen. Da finden sich dann Überschriften wie: „Diese 3 Teile von abc tragen wir im nächsten Frühjahr!“ Oder „Diese Hose von xyz ist jetzt Trend“. Die Artikel selbst sind dann gepflastert mit Affiliatelinks zum jeweiligen Onlineshop. Mal davon abgesehen, dass diese Links niemals nach einer Bestätigung fragen, ob man denn seine Daten an den jeweiligen Shop senden möchte, handelt es sich bei diesen Stücken fast ausschließlich um Teile von Fastfashionbrands. Oder um frechen Schrott, wie bei diesem Beitrag, der sich einem Kaschmirpullover für 59,99 Euro widmet. Ernsthaft? Kaschmir für 59,99 Euro? Möglicherweise ist da mal eine Kaschmirziege drüber gelaufen? Oder aber der Pullover ist in Tibet vom Laster gefallen? Aber hey, die goldenen Zeiten im Verlagswesen sind halt auch schon Geschichte.
Geld regiert die Welt
Doch mir geht es gar nicht um Vorwürfe oder um besser oder schlechter. Es ist nur die uralte Feststellung, dass die Welt vom Geld regiert wird. Denn am Ende muss auch der jeweilige Schreiberling, sei es aus den klassischen Medien, der Blogger- oder Influencerszene von etwas leben. Und sollte er noch einer anderen Tätigkeit nachgehen müssen, dann bleibt weniger Zeit zum Schreiben… Und gerade ein Influencer muss ja quasi das Rundumpaket liefern. Wer sich nicht „nackig“ macht und quasi 24 Stunden seines Lebens öffentlich teilt, wird es wahrscheinlich nie zu einem wirklich erfolgreichen (im Sinne von materiell erfolgreich) Kanal bringen. Im Übrigen nenne ich die Bezeichnung Influencer hier nur stellvertretend für alles, was sich in der digitalen Welt tummelt. Und es ist wohl wie überall: Die Idealisten bei den Marken, den Ladeninhabern oder den Influencern, die, die mit ihrer Idee, ihrem Investment und ihrem Herzblut angetreten sind, etwas zu verbessern, haben es einfach schwer.
Geld verdienen, dass man nicht nötig hat
Es ist, wie es ist… Die Entwicklung in der Modebranche ist seit Jahren ziemlich mau. Immer schneller drehen sich das Trendkarussell und der Konsum. Ich weiß gar nicht, wie viele Kollektionen die Fashionbrands heute auf den Markt schmeißen und ich frage mich, wie lange das noch so weitergehen soll? Wir Konsumenten haben den Überblick doch ohnehin schon lange verloren. Wir wundern uns dann einfach nur über die immer schlechter werdende Qualität und über die Entwicklung in unseren Innenstädten. Denn dieser langweilige Einheitsbrei in fast allen Citys ist ja letztlich nur eine Konsequenz daraus. Neben den horrenden Mieten in Bestlagen mal abgesehen. Aber das ist wieder ein anderes Thema… zeigt aber sehr gut auf, wie krass verstrickt diese ganzen Zusammenhänge sind. Mein Fazit ist (wahrscheinlich so alt wie die Menschheit): Will man mit einer sinnvollen Tätigkeit Geld verdienen, ist ein langer Atem unabdingbar und man darf das Geld nicht nötig haben.
Nur meine Meinung – mit der ich kein Geld verdiene
Ich schätze diese nicht neue Erkenntnis lässt sich auf viele Branchen übertragen. Und Ihr wisst eh, dieser Blog gibt immer nur meine Wahrnehmung und Meinung wider. Ich kann meine Theorien weder mit harten Fakten untermauern noch Belege dafür liefern. Letztlich lasse ich hier nur meinen Gedanken freien Lauf und es würde mich wie immer sehr freuen, wenn ich Euch für zu einem Kommentar bewegen kann… DANKE….
Leoboots und weite Hose
Ach noch ein Wort zum Look… Dafür habe ich echt mal wieder meine Leoboots aus der Schuhschachtel gekramt. Die kamen nämlich wirklich schon lange nicht mehr zum Einsatz. Es ist komisch, aber Leo sieht man gerade auf Instagram so oft, dass es mir persönlich wieder „nur“ in homöopathischen Dosen gefällt. Ein kleines Leo-Accessoire hier oder da macht für mich ein Outfit ein bisschen besonders. Und von weiten Hosen kann ich gerade nicht genug bekommen. Zur Schluppenbluse habe ich schon so vieles gesagt, dass ich Euch damit heute verschone. Bei diesem Styling stammt fast kein Stück aus einer Kooperation und alles ist schon länger bei mir. Das neueste Teil ist die Bluse, die ich im Dezember bei meinem letzten Besuch vor dem Lockdown in Frankfurt gekauft habe… Ich kann es kaum erwarten, meine Bloggerfreundin Claudia dort wieder zu besuchen…. Habt einen schönen Valentinstag oder einfach nur einen entspannten Sonntag – ganz wie Ihr wollt!!!
Und das manche Influencer echt nicht alle Latten am Zaun haben, zeigt dieser Artikel.
Bluse: Joseph – dieses Label kommt aus UK und ich habe diese Bluse bei Pfueller in Frankfurt. Ein toller Laden mit Highend-Brands… Eigentlich nicht meine Preisklasse, aber ich hatte Glück, die Bluse war im Sale.
Hose: All Saints – ein Lieblingslabel aus UK – leider sind Bestellungen aus dieser Region für mich im Moment keine Option.
Boots: Sam Edelman – auch aus UK und schon einige Jahre bei mir.
Cardigan: 360Cashmere – via Lindner-Fashion – eine wirklich tolle Boutique, die nachhaltige Labels mit „normalen“ Brands mischt. Nur Fastfashion sucht Ihr bei Susanne vergeblich.
Barett: & other stories – Fast Fashion aus Schweden… gehört zum H&M
Schal: Verflixt – der stammt in der Tat aus einer Koop mit WENZ
Tasche: Chloé
5 Comments
Nicole
Liebste Conny,
Es ist so wahr, was du schreibst/sagst. Ich wundere mich auch immer. Zeitgleich wünsche ich mir aber mehr mittelpreisige Mode. Denn wenn ich manchmal sehe, dass ein sog Highend Cardigan seeehr viel kostet und dann Polyester drin ist, ärgere ich mich auch.
Vielleicht wäre es ratsamer, weniger Kollektionen rauszuwerfen, dafür besser und passender zu Schneidern und in die Materialien zu investieren?
Aber- wer hört darauf? Ich bin wie du: Was alle haben, mag ich nicht tragen und ich trage meine Sachen auch meist länger. Weisheit des Alters? Bewusstsein?
Danke für deine Worte.
Einen schönen Valentinstag und alles Liebe,
Nicole
Renate
Guten Morgen liebe Conny, ich stimme dir zu! Ich meide mittlerweile wirklich die üblichen Kandidaten. Natürlich bin ich nicht perfekt ? die kleinen shops und Marken finde ich wirklich inspirierender vom Sortiment. Natürlich ist es auch eine Preisfrage. Ich weiß man sagt immer, dann kauft man weniger, aber dafür hochwertig. Leider hat Frau oft dann doch vllt nicht das Kleingeld übrig um hochwertig zu kaufen. Es ist oftmals auch echt so nervig, wenn die Damen auf IG den „Zigsten Haul“ von dem besagten Label mit der unterirdischen Qualität zeigen…. und da sind wirklich tolle Influenzerinnen dabei.
Letztlich kann jede dazu beitragen das Konzept vllt ein kleines bisschen zu verändern ?
Christa
Tja, Geld regiert die Welt… Vielleicht sollten wir einfach alle versuchen, mit dem Geld das wir verdienen sorgsamumzugehen, nciht im Sinne von ‘Nicht ausgeben’ sondern im Sinne von ‘ äderst nachdenken, dann ausgeben’. Und dann evtl. Mit dem Geld, dass wir nicht fuer Fastfashion ausgegeben haben, gute Projekte (was auch immer einen da interessiert: Oeko/Bio, Kultur: Theater/ Musik) zu unterstützen. Auch kleine Veränderungen koenne ja was bewirken, auch wenn wir das nicht immer durchhalten, wie wir moechten. Ich find es gut, dass du dieses Thema immer wieder mal reflektierst. Und dein Look steht dir super, weite Hosen – ich bin dann mal in meinem Schrank shoppen.
Susanne Graue
Toller Beitrag – toller Look!
EvelinWakri
Liebe Conny!
So wahr, so echt und so richtig gesagt. Versuche ich doch Nachhaltig Kleidung zu kaufen, aber wie schon gesagt, das ist oft wirklich auch eine Preisfrage, sogar noch im Sale. Weniger ist mehr und doch manchmal wird man einfach schwach und ärgert sich dann hinterher….. Einfach ist es ganz und gar nicht als Selbstständige im Bereich Fashion zu überleben, geschweige reich damit zu werden.
Dein Look ist fantastisch und erinnert mich, dass in meinem Schrank ganz niegelnagelneue Leoboots stehen.
Liebe Grüße Evelin