conny doll lifestyle: Fair Fashion Tipp - warum kaufen wir nicht viel nachhaltiger ein?
Gedanken über Nachhaltigkeit

Fair Fashion Tipp – warum kaufen wir nicht viel nachhaltiger ein?

Gar nicht so leicht, bei meinem heutigen Thema den Einstieg zu finden… Obwohl es eigentlich easy sein sollte. Schließlich ist Nachhaltigkeit zwischenzeitlich absolut en vogue. Nicht nur in der Mode. Heute verfolgen wir einen nachhaltigen Lebensstil. Wir bauen unser Gemüse selbst an und halten uns Nutztiere im Garten… Ähh… Moment… Entschuldigt, ich bin wohl leicht verwirrt… Was auch nicht sehr verwunderlich ist, ob unserer ganzen political Correctness. Heutzutage wird ja schließlich nur nachhaltig eingekauft und gelebt. Zumindest wenn man der richtigen Bubble angehört, also der Bubble, die es sich leisten kann, auf einen nachhaltigen Lebensstil zu achten. Uuuups verflixt, ich werde zynisch. Das ist ein großes Problem an meinem Älterwerden. Ich werde so schrecklich zynisch. Damit ist nämlich auch niemand geholfen außerdem bilde ich mir ein, ich bekomme Falten davon. Doch bevor ich Euch einen grandiosen Fair Fashion Tipp präsentiere, schweife ich erst einmal vom Thema ab…conny doll lifestyle: Fair Fashion Tipp - warum kaufen wir nicht viel nachhaltiger ein?

Cool ist geil

Keine Angst, ich werde hier jetzt nicht wieder den Moralapostel ausgraben. Dazu eigne ich mich auch gar nicht. Ich bin ja schon für den Zynismus zuständig. Möglicherweise mache ich das auch nur, weil wir gesamtgesellschaftlich so stark damit beschäftigt sind, alles richtig zu machen. Langsam ist der bloße Versuch in vielen Lebensbereichen nämlich absolut unmöglich. Nehmen wir die Sprache…. Früher in den Achtzigern regten sich die besorgten Sprachpfleger und natürlich auch die -pflegerinnen über das Denglisch auf. Die junge Generation, die lieber das Wort „cool“ nutzte, als ein deutsches Äquivalent. Wobei „geil“ als Alternative aus anderen Gründen ebenso verpönt gewesen war. Mit beiden Worten lockt man heute wohl niemanden mehr hinterm Ofen vor. Auch keine Sprachpfleger oder Sprachpflegerinnen. Die heutige Aufmerksamkeit gilt ganz den Geschlechtern – mittels einem Sternchen. Dabei lass ich mal ganz außer Acht, dass das Wort „Gendern“ aus dem Englischen kommt.conny doll lifestyle: Fair Fashion Tipp - warum kaufen wir nicht viel nachhaltiger ein? Fitbuddha Hoodie, rote Streifen, Blazer

Glottis ist auch ein Schlag

Wobei wahrscheinlich haben die Sprachpfleger aller Geschlechter auch da Sorgen. Denn das Sternchen macht auch vor dem gesprochenen Wort nicht Halt… mittels Glottisschlag. Aber dagegen aussprechen sollte man sich doch lieber nicht. Einmal outet man sich in den meisten Fällen damit als alt. Und weiter wäre es ungefähr gleichzusetzen mit: Frauen gehören an den Herd. Wer was gegen das Gender-Sternchen hat, der hat auch was gegen die Gleichberechtigung der Frau. Hätte Alice Schwarzer in der EMMA lieber damals schon für das Gender-Sternchen gekämpft, dann wären heute sicherlich mehr Frauen in den Vorständen von DAX-Unternehmen. Doch versteht mich nicht falsch, ich bin absolute Anhängerin der Devise: „Sprache bildet Bewusstsein“. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ein Sternchen in dieser Sache wirklich was bringt. Aber vielleicht sorgt das Gendern endlich für ein Gleichgewicht in der Geschlechterfrage.conny doll lifestyle: Details, Hoodie, Blazer,

Sprache bildet Bewusstsein

Meiner Wahrnehmung zufolge ist es nur eher so, dass sich Männer bei bestimmten Jobs gar nicht erst angesprochen fühlen und das ist vielleicht umgekehrt auch so. Es würde mich wirklich interessieren, ob heute bei einer Stellenausschreibung für „Assistent*innen“ mehr Bewerbungen von Männern eingehen oder bei „Sekretär*innen“. Und werden jetzt mehr Frauen „Maurer*innen“ oder „Fliesenleger*innen“? Oder wie ist das bei der Kindererziehung – wird es Männern in ihren Jobs nun mehr zugestanden, dass sie sich in ihre Familie einbringen oder gilt er da weiterhin als Weichei oder als Held. Je nach Branche. Das interessiert mich wirklich… Doch möglicherweise habe ich da grundsätzlich etwas falsch verstanden. Außerdem wollte ich jetzt gar nicht so auf dem Gendersternchen rumhacken, denn ich habe gar nicht die Expertise dafür. Schließlich handelt es sich bei mir lediglich um ergoogeltes Halbwissen. Das reicht für manche allerdings aus, um zum Beispiel eine Partei zu gründen.conny doll lifestyle: gelbe Converse, Details, Denim,

Arrogante, weiße Hete

Letztlich ist dieses sprachliche Gendern in meinen Augen sinnbildlich für die Komplexität unserer Gesellschaft und wie schwierig es geworden ist, die Dinge zu benennen. Man darf Menschen nicht mehr nach ihrer Herkunft fragen, selbst wenn man damit nur echtes Interesse am jeweiligen Gegenüber bekunden möchte. Diese Nachfrage wird gleichgesetzt mit einer rassistischen Tendenz. Wobei das nur gilt, wenn der Befragte/die Befragte nicht so aussieht, wie man selbst. Gleichzeitig spielt es aber eine große Rolle, von welchem Geschlecht sich der/diejenige angezogen fühlt. Natürlich finde ich es schlimm, dass Homosexuelle in unserem Land scheinbar nicht werden können, was sie wollen und ihnen Karrieren verwehrt bleiben. Warum das so ist, kann ich nicht nachvollziehen. Was genau hat die sexuelle Ausrichtung mit einem Job zu tun? Aber ich höre schon die Kritiker*innen, die mir sagen, dass ich leicht reden habe, von meinem arroganten, weißen, heterosexuellen Ross herunter.conny doll lifestyle: Portraet, Hoodie, rote Streifen, Blazer, Frühlinglook

Zurück zu Fair Fashion

Wenigstens bringe ich ein offensichtliches Handicap mit: Ich bin eine Frau*in. Doch nein – auch wenn das vielleicht gerade den Eindruck erweckt: Ich möchte mich nicht lustig machen. Im Gegenteil. Ich bilde mir nur ein, dass wir heute kaum mehr in einen Dialog treten können, weil wir schon in vorauseilendem Gehorsam und vor lauter political Correctness keine Fragen mehr stellen. Auch aus Angst, dass uns eine Nachfrage falsch ausgelegt werden könnte oder wir einen unwissenden Eindruck machen. Derweil wäre das in meinen Augen der einzige Weg für gegenseitiges Verständnis und gegen Vorverurteilung. Doch wo schreibe ich eigentlich hin… Ein klassischer Abschweifer war das… Denn eigentlich wollte ich Euch doch nur etwas über Fair Fashion erzählen. In dem Bereich hält sich zum Beispiel die Aussage hartnäckig, dass man auch bei namhaften Labels nicht wisse, wo und wie genau die Kleidung produziert wird. Und möglicherweise ist da was dran. Aber vielleicht auch nicht?

Unwissenheit schützt vor Fair Fashion nicht

Doch mit dieser Unwissenheit rechtfertigen bestimmt viele von uns die Shopping-Eskapaden im Fast Fashion Bereich. Derweil gäbe es genügend Reportagen, die uns erzählen, dass es bei manchen Firmen eben nachweislich nicht korrekt zugeht. Erst kürzlich hatte ich einen Blogbeitrag zum Thema und dabei eine Reportage von Arte verlinkt. Ich glaube aber nicht, dass die in dem TV-Beitrag genannten Marken aufgrund des Beitrags große Umsatzeinbrüche zu verzeichnen hatten. Das ist schon deswegen schade, weil diese Filmemacher und die Sender juristisch wahrscheinlich ziemlich angegangen werden nach solchen Sendungen. Letztlich müssen wir dankbar sein, dass es noch Plattformen gibt, die versuchen, Missstände aufzudecken, obwohl sie wissen, dass ihnen Post von Rechtsanwälten droht. Dabei geht es auch gar nicht um Recht oder Unrecht – es geht viel mehr darum, die Sender und Journalist*innen bis zur Handlungsunfähigkeit zu beschäftigen. So lange können diese nämlich nirgends anders recherchieren. Das könnte ich mir zumindest vorstellen.

Scheiß auf political Correctness

Nun gut… ich schweife schon wieder davon… ich schätze, dieses Thema wäre auch mal einen eigenen Beitrag wert. Doch damit Ihr nicht nur mein zynisches Geschreibsel lesen müsst, kommt jetzt natürlich noch der angekündigte ultimative Fair Fashion Tipp – allerdings nicht von mir, sondern von Stephanie, der Modeflüsterin. Sie hat nämlich in einer gar wunderbaren Tabelle ganz viele Fair Fashion Anbieter zusammengetragen. Ihr findet sie hier in diesem Blogbeitrag von Stephanie. Während ich also nur am Meckern bin, verändert Stephanie mit ihrer Liste etwas und geht ein Stück in die richtige Richtung. Aber ein kleines Bisschen habe ich auch vorzuweisen: Der gestreifte Hoodie ist nämlich von dem tollen Label Fit Buddha aus München, das Frauen in der Türkei eine selbst bestimmte Beschäftigung bietet. I like – auch die neue Kollektion und kann Euch nur empfehlen, dort vorbeizuschauen. Allerdings ist das bei mir eher ein Fall von Quoten Fair Fashion, da der Rest vom Look aus Fast Fashion besteht… Ach – scheiß auf die political Correctness… 🙂


Hoodie: Fit Buddha
Hose: H&M
Blazer: Mango
Schuhe: Converse
Tasche: Balenciaga – die mag ich soooo gerne, weil sie nicht jeder hat…


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3 Comments

  • Nicole

    Liebe Conny,

    du sprichst mir tief aus dem Herzen mit diesem Beitrag. Und zwar bei allem. Ich behaupte, das akzeptierendste Wesen ever zu sein. Denn mir ist wirklich sch*** egal, wie jemand lebt, liebt, ob er/sie/divers, wo er herkommt. Und ich finde, langsam aber sicher übertreiben wir es mit der Sprache, mit dem, was wir fragen und sagen können, gewaltig. Denn all das zu lassen, erzeugt nicht Toleranz oder Akzeptanz. Es erzeugt, ja was eigentlich?
    Was ist so schlimm daran, wenn ich jemanden frage, woher er kommt? Ich drehe mich bei der Antwort ja nicht um und gehe weg, sondern mich interessiert es. WIRKLICH.
    Ich könnte mich jetzt hier stundenlang auslassen, vielleicht sollte ich auch mal darüber schreiben?
    Zur Nachhaltigkeit: Jeder Schritt ist immer ein Schritt. Es ist (für mich) wenig nachhaltig bei einem nachhaltigen Label zu kaufen, um die Sachen nach drei Monaten abzulegen. Nachhaltigkeit ist für mich auch, Dinge länger zu tragen.
    Aber: Es ist endlos. Jedenfalls bin ich voll bei dir. Aber das habe ich ja nachhaltig schon mehrfach verkündet.
    Liebste Grüße
    Nicole

  • Carola Brand

    Liebe Conny,
    Dein Beitrag spricht mir so aus der Seele!
    Political correctness frisst Kommunikation.
    Juristische Einschüchterung frisst Journalismus.
    Doch soll man sich davon den Wind aus den Segeln nehmen lassen?
    Ich bewundere all diejenigen, die da konstruktiv und fair bleiben. Beim Hoodie fängt’s an, Du machst das schon richtig!
    Bussi Caro

  • EvelinWakri

    Ich mag diese Geschlechterfrage nicht und das Gendering nervt, wahrscheinlich bin ich zu alt oder diese vorgespielte Korrektness geht mir auf den Sa.. ?
    Unverständlich, dass wir heute noch über Gleichstellung aller Geschlechter diskutieren müssen.
    Fairtrade ist auch keine einfache Sache.
    Toller Beitrag zum Nachdenken und Überdenken oder sich an der Nase nehmen.
    LG Evelin