Der erste Besuch bei der Frauenärztin – darüber spricht man nicht!
Es gibt einfach Dinge, über die spricht man. Natürlich schreibt man dann auch nicht drüber. Das habe ich erst kürzlich bei Torsten Sträter gelernt. Gut, er meinte damit Hämorrhoiden. Das ist wirklich kein Lifestyle-Thema. Nichtsdestotrotz gibt es genügend Betroffene. Aber da ich Gott sei Dank nicht zu ihnen zähle, kann ich zu diesem Thema nichts beitragen. Zumindest im Moment. Eine Weisheit des Älterwerdens liegt ja darin, dass man erkennt, dass man quasi vor nichts gefeit ist. 🙂 Allerdings wäre es wahrscheinlich leichter über Krampfadern in jeglichen Körperregionen zu schreiben, als über Dinge, die meine Familienmitglieder oder meine Verwandtschaft betreffen. Doch manche Geschichten beeinflussen natürlich auch mein Leben. Und bei manchen glaube ich, dass sie auch für andere interessant sind. Einfach, weil wir in der gleichen Lebenssituation stecken und uns ähnliche Themen verbinden. Da wären zum Beispiel der Führerschein der Kinder oder der erste Besuch bei der Frauenärztin mit der Tochter.
Kein Platz in der Top 10
Letzteres betrifft ja mehr oder weniger alle Mütter von Töchtern. Sicher spielt dabei auch eine große Rolle, wie gut das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist. Also, ob man in den Prozess überhaupt noch involviert wird. Das ist ja während der Pubertät so eine Sache und kann sich auch von heute auf Morgen ändern. Ebenso ist es auch eine Frage, ob ein Besuch überhaupt sinnvoll ist. Keine Ahnung, wann man eigentlich mit den typischen Vorsorgeuntersuchungen loslegen sollte. Bei den meisten Mädchen wird der erste Gang zur Frauenärztin nötig, wenn sie ein Verhütungsmittel wünschen. Sofern davor gesundheitlich natürlich keine Probleme auftauchen. Doch aus meine Unterhaltungen mit anderen Müttern weiß ich, dass dieser Besuch bei den Mädchen nicht unbedingt einen Platz in der Top 10 der Lieblingsthemen einnimmt. Nur das spielt leider eine untergeordnete Rolle. Aber monatlich wiederkehrende Schmerzen zum Beispiel machen vielleicht einen Besuch beim Profi nötig.
„Stell Dich nicht so an“
Aber auch das löst ja noch nicht das Problem, wenn die Teenager keine Lust haben, die Hosen vor einer Fachärztin runterzulassen. Und wir Mütter sind vielleicht auch keine guten Ratgeberinnen in dieser Situation. Zumindest, wenn man schon über vierzig ist. Denn zu der Zeit als ich meinen ersten Besuch beim Frauenarzt hatte, war die Devise eher „stell Dich nicht so an“. Also ich habe nur so minder gute Erinnerungen daran. Aber wie macht man etwas besser, was eben irgendwie mit Scham behaftet ist. Vor allem in der Pubertät. Wie wird der Besuch bei der Frauenärztin für die Tochter etwas völlig „normales“? Meine Devise, einfach kein großes Ding draus machen. Ich glaube, das ist in vielen Lebenslagen hilfreich. Je unaufgeregter man selbst mit diesem letztlich Unvermeidbaren umgeht, desto eher überträgt sich das aufs Kind. Das glaube ich zumindest.
Meine Tochter beim Frauenarzt
Doch natürlich habe ich jetzt nicht die Kalenderweisheiten für mich entdeckt. Obwohl die zumeist richtig liegen, ist es ja immer easy gesagt, dass man zu bestimmten Dingen, eine unaufgeregte Einstellung haben soll. Aber auch für mich ist der Gedanke „meine Tochter beim Frauenarzt“ mit einer Premiere verbunden und mit einem Abschied. Ja, ja – Pathos – ich weiß. Aber dieses kleine Mädchen, das mich im Leben schon oft auf sehr vielfältige Weise herausgefordert hat, wird jetzt so einfach zur Frau. Aber es ist nicht meine Absicht mit der Geschichte auf diverse Tränendrüsen zu drücken. Wenn dann, überhaupt nur auf meine. Viel eher möchte ich Euch an meiner unkonventionellen Art teilhaben lassen, wie ich mit dem ersten Besuch bei der Frauenärztin umgegangen bin. Ich habe meine Tochter ab ihrem 12. Lebensjahr jedes Jahr gefragt, ob sie Lust hat, mich zu meiner Vorsorgeuntersuchung zu begleiten.
Wissenschaftliche Herangehensweise
Dazu sagte sie eigentlich immer nein, doch irgendwann war die Neugier dann wohl doch größer. Es hat mich auch ziemlich überrascht und ich wusste auch nicht so recht, was ich mir bei dieser Idee gedacht hatte. Aber einen Rückzieher machen kam nicht infrage. Was dann kam, das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Denn meine Frauenärztin hatte da einen ganz wissenschaftlichen Ansatz im Sinn und meine Tochter wohl eine gesunde Portion Neugier. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, jemals so gründlich untersucht worden zu sein und meine Tochter durfte quasi jeden Untersuchungsschritt hautnah verfolgen. Ich gehöre jetzt bestimmt nicht zu der prüden Fraktion, gerade im Gespräch bin ich durchaus offen für jegliche Themen. Der praktische Umgang meiner Frauenärztin mit der Anwesenheit meiner vorpubertären Tochter war aber doch überraschend für mich.
Tabuthemen – Besuch bei der Frauenärztin
Für meine Tochter übrigens auch – das sagt sie zumindest heute. Darüber hinaus war es aber wohl nicht uninteressant und durchaus informativ. Jedenfalls war ihr erster eigener Termin bei der Gynäkologin absolut unproblematisch. Gerade im Vorfeld. Denn das ist ja das eigentliche Problem, dass viele Mädchen eine große Hemmschwelle haben, wenn es darum geht überhaupt einen Termin auszumachen. Ist man erst mal dort, nehmen einem die Profis dort diese diffuse Angst. Und die Erstuntersuchung ist in den meisten Fällen sowieso nicht die, vor der sich alle fürchten. Soll heißen, da werden noch keine Hosen heruntergelassen. Und dann relativiert sich das Schamgefühl wirklich schnell oder stellt sich dann erst bei anderen Untersuchungen wieder ein. 🙂 Ich sag nur Darmspiegelung oder ein Besuch beim Proktologen, womit wir wieder beim eingangs erwähnten Tabu von Herrn Sträter wären. Aber den Termin, den müssen meine Kinder dann alleine ausmachen.
Outfitidee für den Herbst: Schluppenbluse
Hmmm, welcher Look wird diesem Thema denn nun gerecht. Genau – einer ohne Hose. 🙂 Okay, nicht ganz, aber die Strumpfhose zählt nicht. Vielmehr möchte ich Euch mit diesem Outfit die Vielseitigkeit von Schluppenblusen näher bringen. Denn anstatt sie als „spießig“ und „bieder“ abzutun, solltet ihr diesen Blusen eine Chance als Unterzieher einräumen. Das geht unter Wollpullovern genauso wie unter fluffigen Oberteilen wie diesem Kleid. Für sich alleine genommen, wäre es mir bei den herbstlichen Temperaturen schon zu frisch – aber zusammen mit der Schluppenbluse wird das Kleid tauglich für den Herbst. Außerdem ist mit unterschiedlichen Blusen eben auch unterschiedliche Stylings möglich. Sowas mag ich sehr. Und jetzt bin ich gespannt – auf Eure Meinung zum Arztbesuch (wie seid Ihr denn damit umgegangen) und natürlich zur Schluppenblusen-Idee im Allgemeinen. Freue mich auf Eure Kommentare und wünsche einen Top 10 Donnerstag.
Wirklich gute Tipps zum ersten Besuch bei der Frauenärztin findet man auf der Seite der Uni Tübingen.
Und natürlich habe ich meine Tochter um Erlaubnis gefragt, bevor ich diesen Beitrag veröffentlicht habe.
Details zum Outfit
Kleid
&other Stories – auch hier wieder ein gutes Beispiel für die Influencerkräfte von Cla von Glam up you lifestyle.
Blazer
H&M – Lederblazer sind in dieser Saison ziemlich angesagt – nicht nur in schwarz.
Bluse
TONI Fashion – die Bluse ist aus einer Kooperation mit dem Label und stammt aus der letzten Kollektionen. Sie ist im Moment im SALE – leider nur noch Restgrößen.
Schuhe
Belmondo – die Stiefel habe ich im letzten Jahr gekauft und freue mich wirklich darauf, sie endlich wieder zu tragen.
Strumpfhose
Falke – pure matt 50 – Ich habe echt mal einen ziemlich informativen Beitrag zum Thema „Wie pflege ich Feinstrümpfe?“ verfasst. Der ist immer noch lesenswert.
4 Comments
Trinidad Rodriguez
Guten Morgen, wir bzw. ich habe es genau so gehalten wie Du: kein großes Ding draus gemacht, obwohl ich ja finde, dass das Zugucken bei einer gynäkologischen Untersuchung der Mutter schon ziemlich groß ist ?. Das hätte ich nicht gewollt und meine Tochter sicher auch nicht. Irgendwann, nach regelmäßigen Nachfragen meinerseits, wollte sie dann von alleine hin und dann war es so wie von Dir beschrieben: ein 1. Kennenlernen. Erst beim 2. Besuch dann die Untersuchung mit anschließendem Kommentar: “war oke”. Thats it.
Dein Look: coole Idee mit der Schlupoenbluse, die ich definitiv nicht spießig finde! Kommt immer drauf an, wer sie zu was trägt! Deine Lösung ist super und ich muss gleich mal überlegen, wo sich meine Bluse befindet ?. Und auch ich: Team Pure Matt von Falke! Ich hab immer beide: 100 und 50 pure matt! Hab noch einen wundervollen Tag und vielen Dank für die Lektüre!
EvelinWakri
Liebe Conny,
Super toll wie Du das Thema erster Besuch beim Frauenarzt mit Deinrr Tochter gelöst hast. Darf da gar nicht an mein 1. Mal denken. Da meine Mutter meinte mit 17 ist es viel zu früh, hat meine Großmutter es übernommen und mich angemeldet. Hingehen musste ich ganz allein, dass war für mich auf ewig und immer eine negative Erfahrung und heute noch schiebe ich Besuche beim Frauenarzt vor mich her.
Darum kehre ich gerne zum Thema Outfit zurück und muss es wiederholen: Ein toller Style mit Kleid und Schluppenbluse.
Herzliche Grüße
Evelin
alcessa
Die Idee, die Tochter einfach mal zur Frauenärztin mitzunehmen, finde ich großartig, zumindest, da es offensichtlich hilfreich war! Auf sowas Unkonventionelles muss man aber auch kommen. ? Ich nehme an, der erste Frauenarztbesuch kann eine dieser Vertraunsproben für Eltern/Mütter und Töchter werden – eine Prüfung, ob Kinder glauben, dass die Eltern/Mütter wirklich wissen, wo es im Leben lang geht oder so.
Ich bin ja im sozialistischen Paradies (aka Jugoslawien) groß geworden und bei uns waren im Schulalter (genau genommen bis hinein ins Studium) recht viele medizinische Untersuchungen einfach Pflicht. So auch der erste Frauenarzt in der 7. Klasse. War auch keine richtige Untersuchung, aber man ahnte wohl, was da auf einen zukommt. Ich hatte da keine Probleme damit, ich war ja daran gewöhnt, dass es Arztbesuchs-Pflichten gab (Zahnarzt, allgemeine Untersuchungen, Impfungen …). Allerdings gehe ich seit einer unangenehmen Erfahrung nie zu Frauenärztinnen, sondern nur zu ihren männlichen Kollegen. Nicht, weil ich glaube, dass die Damen den Beruf schlechter ausüben, sondern, weil ich meine eigene Haltung dazu seit diesem einen Besuch bei der Frauenärztin nicht mehr überprüft habe, wie so vieles im Leben.
Vielen Dank für die Tipps zum Thema Strumphosen! Die Sache mit den Füßlingen mache ich auch so, aber Baumwollhandschuhe und Tipps zum Thema Waschen kommen wirklich gerade richtig. Mir ist auch eingefallen, dass ich unterm Jeansrock eventuell einen Unterrock brauche – einmal kroch mir so ein Jeansrock die ganze Zeit die Beine hoch (könnte aber an der Wollstrumpfhose gelegen haben). Andererseits – Jeansrock und Unterrock klingt irgendwie … unwitzig.
Auch die Idee mit der Schluppenbluse unterm Kleid finde ich cool. Besitze zwar keine Schluppenbluse (und auch nicht zu viele Blusen), würde mir aber einen schmalen (ca. 7 cm breit) Seidenschal um den Hals binden, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Ich habe mir nämlich vor kurzem auch so ein Kleid gekauft wie deins und muss noch herausfinden, wie ich es tragen will und das wäre schon mal eine großartige Gelegenheit, den schönen Schal dazu zu tragen. Jetzt muss nur noch der Sturm aufhören, sonst mache ich einen auf Marilyn Monroe, wenn ich ein Kleid anziehe ?
Nicole
Liebe Conny,
Ich habe es genauso unspektakulär gehalten wie du. Drüber geredet und gefragt.
Und irgendwann hat es sich ‘ergeben’. War aber eine tolle Ärztin für mich und fürs Kind und sie fehlt mir noch heute.
Nun finde ich Gynäkologe aber auch nur halb so schlimm wie Zahnarzt. Räusper.
Und das Kleid – Hachz das ist sooo hübsch.
Schönen Tag und liebste Grüße
Nicole